Gold-
In kurzer Zeit wurden weitere Gebäude errichtet, wie z. B. eine Küche, eine Bäckerei und ein Fotostudio. Außerdem entstand ein Wassertank, der mit 100000 Liter Wasser aus dem Colorado River gefüllt werden konnte. Später wurde über diesem Tank ein Wachturm errichtet, von wo aus das gesamte Zuchthaus überblickt werden konnte. Die Gefängnismauer hatte eine Höhe von 4,8 bis 5,4 Meter. Sie war unten 2,5 Meter dick und verjüngte sich nach oben bis auf 1,5 Meter. Von hieraus konnten die Wärter den gesamten Zuchthaushof überwachen. Bald hatte der Komplex Platz für 32 Gefangene. Für die Stadt Yuma war das Zuchthaus eine wahre Goldgrube. Durch die Lieferung diverser Güter an das Gefängnis florierten die ansässigen Geschäfte. Der Schiffsverkehr auf dem Colorado lebte auf, und viele Händler aus dem ganzen Land machten Station in der Stadt. Bald hatte der Ort sogar ein eigenes Stromnetz, das von einem Generator innerhalb des Gefängnisses gespeist wurde. So wurde aus dem kleinen Ort schon bald eine landesweit bekannte Stadt. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass die ansässige Zeitung über die Zustände im Zuchthaus nur positive Artikel veröffentlichte. Von einem "Reformzuchthaus" war die Rede, von komfortablen Zellen, und von einem humanitären Strafvollzug. Tatsächlich sah die Wirklichkeit aber anders aus. Zwar gab es keine Unterschiede zu anderen Gefängnissen, was die Behandlung der Gefangenen betraf (strenge Verhaltensregeln und Zwangsarbeit), das Zuchthaus von Yuma lag aber in einem Gebiet, in dem im Sommer eine Temperatur von über 45 Grad herrschen konnte. Körperliche Arbeit, die die Gefangenen bei diesen Temperaturen auf den Feldern oder in Steinbrüchen verrichten mussten, wurde zur Qual. In den Zellen, die teilweise mit 10 bis 12 Männer belegt waren, stieg die Luftfeuchtigkeit ins Unerträgliche. Im Winter hingegen, war es in den Zellen bitterkalt. Die Gefangenen hatten nur eine leichte Decke und eine Strohmatratze, sodass sie ihre Gefängniskleidung während der Nachtruhe nicht ausziehen konnten. Für die Notdurft gab es nur einen Eimer, der in einer Ecke stand und nur einmal am Tag geleert wurde. Bei diesen Temperaturen kam es oft zu Erkältungen mit anschließender Lungenentzündung. Außerdem gab es viele Fälle von Tuberkulose.
Im Jahre 1884 lag der Stand der Insassen bei 133. Mit der Eisenbahn, dem Schiff oder mit dem Pferd wurden die Gefangenen eingeliefert. Sie wurden dabei zunächst in Ketten gelegt, und dann auf den "Prison Hill" hinaufgetrieben. Manchmal wurden sie auch von einem vergitterten Gefangenenwagen abgeholt. Vor dem Haupttor, dem so genannten "Sallyport" wurden sie dann von bewaffneten Wächtern empfangen. Danach erhielten sie ihre Nummer und weitere Utensilien, wie Gefängniskleidung, Taschentücher, Handtücher und Zahnbürste. Bücher, eigenes Bettzeug und Fotos waren ebenfalls gestattet.
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