William Tecumseh Sherman (Union) wurde am 18. Februar 1820 in Lancaster (Ohio) geboren. Im Jahre 1840 absolvierte er die Militärakademie in West Point und schnitt hierbei als sechster von 42 Kadetten ab. Während des Mexikokrieges war er in Kalifornien stationiert, wo er auch für seine Dienste ausgezeichnet wurde. 1853 verließ er die Armee, um zunächst Bankier und dann Anwalt zu werden. In den Berufen war er allerdings nicht besonders erfolgreich. 1859 übernahm er die Leitung einer Militärakademie in Alexandria, Louisiana. Dank seines Bruders Senator John Sherman erhielt er sein Offizierspatent mit Beginn des Bürgerkrieges zurück. Seinen ersten Einsatz in diesem Krieg hatte er bei der ersten Schlacht von Manassas am 21. Juli 1861. Hier gehörte er aber noch zu den unbekannten Soldaten, von denen außerhalb der Armee noch nie jemand etwas gehört hatte. Der Kommandeur der Unions-Armee war zu dieser Zeit General Irwin McDowell. McDowells Pläne für die Schlacht waren zwar gut, aber nur theoretisch. Praktisch benötigte er dazu erfahrene und geschulte Soldaten. Die hatte er aber nicht. Seine Armee war gerade im Aufbau. McDowells teilte sie in fünf Divisionen ein, die wiederum von jeweils mehr oder weniger erfahrene Kommandeure befehligt wurden. Und Sherman selber gehörte auch nicht gerade zu den erfahrensten Soldaten. So kam es, dass die Union am Ende der Schlacht eine Niederlage verbuchen musste.


Im August 1861 wurde Sherman Brigadegeneral und übernahm in dieser Eigenschaft das Kommando über eine Einheit in Kentucky. Als General George H. Thomas im November für eine Invasion bereits bis auf 64 Kilometer an die Grenze zu Tennessee vorgerückt war, gab Sherman den Befehl zum Rückzug. Er befürchtete eine zu große Präsenz der Konföderierten in Kentucky und glaubte, Thomas Hilfe zu benötigen. Seine Befürchtungen waren aber unberechtigt. Zwar gab es feindliche Truppen in Kentucky, die Bedrohung war aber nicht so groß, um diesen Rückzieher damit zu rechtfertigen.


Partisanen, die von der Invasion erfahren hatte, sprengten zur Vorbereitung Eisenbahnbrücken und verübten Überfälle auf Vorposten der Konföderierten. Als die Invasion dann nicht kam, wurden einige von ihnen zum Tode verurteilt. Die Presse kritisierte Shermans Entscheidung, worauf er mit giftigen Kommentaren reagierte. Einige Reporter beschrieben ihn daraufhin als Geisteskrank, was dazu führte, dass er seines Kommandos enthoben, und nach Missouri versetzt wurde. Sherman wurde depressiv, bekam Nervenzusammenbrüche und trug sich mit dem Gedanken, Selbstmord zu begehen.


Kurz vor der Schlacht bei Shiloh, übertrug man ihm jedoch wieder das Kommando über eine Division der Tennesse-Armee. Jetzt hatte er die Gelegenheit, seine Fähigkeiten erneut unter Beweis zu stellen. Genauso wie Grant war er sich sicher, dass keine Gefahr eines Angriffs durch die Konföderierten bestehen würde. "Ich bin mir ganz sicher, dass heute nichts geschehen wird", sagte er noch am 5. April zu General Grant. Das stimmte zwar an diesem Tag, aber schon am Folgetag wurde er bei seinem gemütlichem Frühstück gestört, als die Konföderierten einen Angriff starteten.


Um zu erkunden, welches Ausmaß hinter dem vernommenen Kampflärm steckte, ritt er mit einigen Soldaten an die Front, wo er sogleich beschossen und verwundet wurde. Im Rahmen der folgenden Kampfhandlungen war der Druck der Konföderierten so groß, dass Sherman zunächst seine linke Flanke einbüsste, und später auch noch die Rechte. Sherman hatte damit die Kontrolle über seine Divisionen verloren. Dennoch konnte die Union am Ende den Sieg für sich verbuchen, da es General Don Carlos Buell, - genauso wie Grant und Sherman - Anfangs nicht besondert eilig hatte, seine Soldaten bei Pittsburgh Landing zu sammeln. Jetzt konnte er, und später auch Grant, mit frischen Soldaten aufwarten, die am Morgen des 7. April das Lager der Konföderierten überfielen. Ihr direkter Gegner, General Beauregard, der übrigens die Nacht in Shermans Zelt verbrachte, musste nach einiger Gegenwehr den Rückzug antreten.


Anfang Dezember des Jahres 1862 war Unions-General Ulysses Simpson Grant mit seiner 40000 Mann starken Armee bis nach Oxford (Mississippi) vorgerückt. Sein Ziel war es, die Stadt Vicksburg einzunehmen, die im Südwesten von Mississippi lag. Grants Plan sah vor, Shermans Soldaten über den Mississippi nach Vicksburg zu bringen, parallel zu seinen eigenen auf dem Landweg. Am Ziel könnte die Stadt dann von zwei Seiten angegriffen werden. Da die Konföderierten aber ein Nachschublager in Holly Springs vernichtet, Bahngleise zerstört und Telegraphendrähte zerschnitten hatten, brach Grant seinen Vormarsch ab.


Unterdessen hatten die Truppen von Sherman Vicksburg erreicht. Der General konnte aber nicht wissen, dass Grant die Invasion schon längst abgebrochen hatte, da die Telegraphenlinie ja unterbrochen war. Ein Sturmangriff konnte nur dann erfolgreich sein, wenn die Stadt von zwei Seiten angegriffen würde. Am 29. Dezember musste Sherman daher mit ansehen, wie fast 1800 Soldaten durch die Gegenwehr der Konföderierten getötet oder verwundet wurden. Jetzt sah auch Sherman keinen Sinn mehr in einer Fortsetzung der Invasion, so dass er schließlich den Rückzug zum Mississippi befahl.


Bei einem weiteren Versuch Vicksburg zu nehmen, wurde Sherman im ersten Quartal des Jahres 1963 mit der Aufgabe betraut, den im Sommer 1962 begonnenen Bau eines Kanals in der Nähe von Young´s Point zu vollenden. Grant hatte vor, seine Kanonenboote durch diesen Kanal zu führen, um Vicksburg außer Reichweite der gegnerischen Geschütze zu umgehen. Der Plan scheiterte schließlich jedoch an zu starkem Hochwasser. Außerdem war die Gefahr zu groß, dass konföderierte Truppen die Einmündung des Kanals blockierten.


Danach startete Sherman zusammen mit dem Kommandant David Dixon Porter noch einen Versuch, indem er einen Flussweg benutzte, der unweit von Vicksburg durch ein Sumpfgebiet führte. Aber Porter hatte mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wie eine Truppe im Yazoodelta, die parallel zu diesem Manöver ebenfalls einen Weg nach Vicksburg suchte. Treibende Stämme, herabhängende Äste und allerlei Getier brachte die ganze Flotte zum Stillstand. Als die Unions-Truppe dann auch noch vom Feind umzingelt wurde, hatte Porter keine andere Wahl, als Sherman, der einige Kilometer zurückgeblieben war, um Hilfe zu bitten. Dieser schickte seine Soldaten los, um die Konföderierten zu vertreiben. Sie mussten dabei durch hüfthohen Morast warten, um ans Ziel zu gelange. Zwar schafften sie es, den Feind zurückzudrängen, dennoch musste die Flotte ihren Rückzug antreten.


Trotzdem wurde das Ziel "Vicksburg" nicht aufgegeben. Im Rahmen eines neuen Versuchs hatte Sherman zusammen mit General McPherson die Aufgabe, zunächst die Stadt Jackson (Mississippi) zu erobert, um Vicksburg von der Versorgung abzuschneiden. Dank der Übermacht der Union war das am 14. Mai 1863 auch kein Problem, und Sherman zeigte hier zum ersten Mal seine erbarmungslose Kriegsführung. Kaum war die Unionsflagge in der Hauptstadt gehisst, begannen seine Soldaten auch schon damit, die Warenhäuser und Fabriken der Stadt in Schutt und Asche zu legen.


Zwei Tage später - am 16. Mai - kam es dann bei Champion´s Hill, das auf halbem Wege zwischen Vicksburg und Jackson lag, zu einer Schlacht, in dessen Verlauf die Konföderierten einen Rückzieher machen mussten. Der kommandierende General von Vicksburg, Pemberton, hatte zuvor nur eine Chance die Stadt zu retten, indem er dem Gegner schon weit vor der Stadt entgegen trat. Jetzt jedoch mussten sich seine restlichen Soldaten in den Schützenlöchern und Gräben, die sie vor Vicksburg errichtet hatten, verschanzen. Grants Versuche, einige Tage später die Stadt durch Sturmangriffe zu nehmen, blieben aber erfolglos.


Was folgte, war eine sechswöchige Belagerung, die schließlich am 1. Juli 1863 durch Pembertons Kapitulation beendet wurde. Während der ganzen Zeit hatte Pemberton auf Verstärkung von General Joseph Johnston gehofft. Obwohl Johnston sich nicht rührte, sah Grant dennoch eine Gefahr in ihm. Also schickte er Sherman los, um Johnstons Aktivitäten zu beobachten. Dieser hatte sich mit seinen Soldaten mittlerweile ins zerstörte Jackson zurückgezogen, in der Hoffnung, dass Sherman ihn dort angreifen würde. Dieser entschloss sich aber nach den negativen Erfahrungen von Vicksburg ebenfalls für eine Belagerung, worauf Johnston am 16. Juli mit seiner Armee die Flucht über den Pearl River ergriff.


Seinen nächsten Einsatz hatte Sherman in der Schlacht bei Chattanooga, die vom 23. bis zum 25. November 1863 stattfand. General Grant hatte die Aufgabe, der eingeschlossen Unions-Armee, die sich nach der Schlacht am Chickamauga nach Chattanooga zurückgezogen hatte, zu helfen. Das erste, was nach Ansicht des Generals geschaffen werden musste, war die Öffnung einer neuen Nachschubroute, die schließlich bei Bridgeport ihren Anfang hatte. Dazu wurde zunächst von Shermans Truppen eine Einheit der Konföderierten ausgeschaltet, die an der Route bei Brown´s Ferry stationiert war. Nach ca. einer Woche konnte der Transport von Lebensmittel beginnen. Da der nahrhafte Zwieback ein Hauptnahrungsmittel war, wurde die Route von den Soldaten "cracker line" genannt.


Während der eigentlichen Schlacht bei Chattanooga setzte Grant auf die beiden Armeen von General Hooker und Sherman. General Thomas sollte indes nur Scheinangriffe führen. Da Hookers und Shermans Erfolge bei ihren jeweiligen Angriffen aber nur mäßig waren, kam Thomas doch noch ins Spiel.


Was folgte, war eine beherzte Attacke auf den Feind, worauf dieser sich nach Georgia zurückzog. Der kommandierende General Bragg wurde nach dieser Niederlage von General Joseph Johnston ersetzt. Und dieser bekam es gleich wieder mit General Sherman zu tun. Sherman sollte nämlich in Georgia einmarschieren und am besten bis nach Atlanta vorstoßen, um die Stadt einzunehmen. Johnston sollte sich ihm widersetzen. Aber wann immer Johnston den Versuch unternahm sich gegen Sherman zu stellen, musste er am Ende einen Rückzug um einige Kilometer nach hinten antreten. Und so gelang es Sherman sich Stück für Stück der Stadt Atlanta zu nähern.


Als man in Richmond erkannte, dass der Ort bedroht war, entschloss man sich nun Johnston durch General Hood zu ersetzten. Aber auch dieser konnte gegen Shermans Vorstoß nichts ausrichten. Schließlich - am 28. Juli 1864 - standen die Unionstruppen vor Atlanta. Die Stadt wurde nun durch Unions-Artillerie unter Beschuss genommen, worauf viele Zivilisten die Flucht ergriffen. Erst am 26. August beendete Sherman die Belagerung. Jetzt konzentrierte er sich auf eine Bahnlinie bei Jonesborough, die weit hinter den Verteidigungslinien der Konföderierten lag, und dabei die Verbindungslinie zu Atlanta darstellte. Diese Verbindungslinie galt es nun zu zerstören, was letztlich auch gelang.


Unterdessen glaubte General Hood, Sherman hätte sich entgültig zurückgezogen. Erst einen Tag später, am 31. August, erkannte er seinen Irrtum. Sogleich schickte er dem Feind zwei Korps entgegen, die aber gegen die Überzahl der Yankees keine Chance hatten und unter großen Verlusten zurückgeschlagen wurden. Am 1. September blies Sherman zum Gegenangriff und die Konföderierten wurden nochmals übel zugerichtet. Jetzt sah Hood keine anderer Möglichkeit mehr, als Atlanta zu evakuieren. Am 2. September konnten Shermans Truppen ungehindert einmarschieren. Nachdem das Sternenbanner auf dem Rathaus der Stadt gehisst wurde, schickte Sherman die Nachricht nach Washington: "Habe Atlanta gewonnen und in der Tasche".


Einige Zeit nach der Einnahme Atlantas nahm Sherman die Verfolgung von General Hood auf, der sich in Richtung Norden zurückgezogen hatte und damit begann, die für die Union wichtige Bahnverbindung nach Chattanooga zu zerstören. Sherman konnte die Bahngleise zwar wieder repariert, um jedoch eine weitere Zerstörung zu verhindern, hätten seine Truppen ständig präsent sein müssen und das kam für ihn nicht in Frage.


Je mehr er sich dem Norden Georgias näherte, desto mehr wurde sein Entschluss bekräftigt, den Schutz der Bahnlinie aufzugeben. Er hielt es für Sinnvoller, den Feldzug quer durch Georgia bis zur Südküste fortzusetzen. Sein Ziel war nun die Stadt Savannah. Auf dem Weg dorthin hinterließen seine Soldaten ein Bild der Verwüstung. Es wurde geplündert und alles zerstört, egal ob es von militärischem Wert war oder nicht. Sie nahmen sich von Bauernhöfen und Erntefeldern alles, was sie selber verwerten konnten. Selbst vor den Sklavenhütten machten sie keinen Halt. Nachdem Shermans Truppen Mitte Dezember 1864 Savannah kampflos eingenommen hatten, erreichte Präsident Lincoln die Nachricht: "Erlaube mir, Ihnen als Weihnachtsgeschenk die Stadt Savannah samt 150 schweren Geschützen zu Füßen zu legen".


Sechs Wochen hielt sich Sherman in Savannah auf, bis er am 1. Februar 1865 mit seinen 60000 Soldaten aufbracht, um in nördlicher Richtung zunächst durch South Carolina und danach durch North Carolina zu marschieren. Wie in Georgia sollten bei dieser Invasion ebenfalls alle kriegswichtigen Güter und Einrichtungen zerstört werden. Da South Carolina der erste Staat war, der sich am 20. Dezember 1860 von der Union löste, war der Hass der Unions-Soldaten entsprechend groß. Ihre Zerstörungswut war hier weitaus größer als in Georgia. Zwar war die Schneise der Verwüstung in South Carolina schmaler, dafür aber wesentlich verheerender.


Nachdem im Rahmen der Invasion am 17. Februar die Stadt Columbia besetzt wurde, lag sie einen Tag später in Schutt und Asche. Kein Gebäude - egal ob privat oder militärisch genutzt - blieb von Brandschatzungen verschont. Erst nachdem seine Armee die Grenze zu North Carolina überschritten hatte, endete die Zerstörungswut schlagartig. General Joseph Johnston hatte wieder die Aufgabe, Sherman Vorstoß aufzuhalten. Seine Bemühungen waren aber vergebens.


Nach der Invasion wollte Sherman zusammen mit General Grant, General Lees Armee bei Petersburg ausradieren. Bevor es dazu aber kam, waren Petersburg und auch Richmond bereits besiegt (2. April 1865).


In der Nachkriegszeit war Sherman zwischen 1869 und 1883 Oberbefehlshaber der US-Armee. Während dieser Zeit war er an den Kämpfen gegen die Indianer beteiligt. Am 8. Februar 1884 nahm er seinen Abschied von der US-Armee. Eine Aufstellung als republikanischer Präsidentschaftskandidat lehne er ab. Im Jahre 1886 zog er nach New York City, wo er schließlich am 14. Februar 1891 starb.

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