Die Büffeljagt

Die Bezeichnung Büffel ist im deutschen Sprachgebrauch am verbreitetsten und wird auch in dieser Homepage vorwiegend verwendet. Tatsächlich ist sie aber falsch. Korrekt wird diese Rindergattung als Bison bezeichnet. Der Plainsbison gehörte zu der Art, die am häufigsten in den Plains und den Prärien vorkam. Bevor der weiße Mann in das Land der Indianer eindrang, gab es ca. Sechzigmillionen Tiere, die sich vorwiegend von Gras ernährten. Neben Bären, Hirsche, Antilope und verschiedenen kleineren Tieren gehörte der Bison zum bevorzugten Jagdziel der Indianer. Er lieferte mit seinem Fleisch nicht nur die Hauptnahrung, er versorgte sie auch mit allen lebensnotwendigen Artikel.


So wurden aus seinem Fell Kleider, Zeltdecken und Kanus hergestellt, aus den Knochen Pfeilspitzen und Nähnadeln, aus seinem Schädel Teller und Näpfe, aus den Därmen Bogensehnen und Schnüre, aus seinen Zähnen Schneidewerkzeuge, aus seinen Schulterblättern Schaufeln, Hacken und Schaber, aus seinem Gehirn wurde Gerbmittel für die Lederherstellung produziert, sowie Verpackungsmaterial und Tabaksbeutel aus seiner Blase, und noch vieles mehr. Der Bison war für die Indianer überlebenswichtig, daher gehörte er zum Mittelpunkt ihrer Religion. Alle Stämme hielten vor jeder Jagd eine besonderer Zeremonie ab. Mit Büffeltänzen, die oftmals mehrere Tage und Nächte dauerten, sollten die Bisons herbeigelockt werden. Es gab auch Stämme, die mit einem besonderen Stein, dem Insikim, die Herde anlocken wollten. Auch Gesänge und rituelle Handlungen, dessen Bedeutung meistens nur die Medizinmänner kannten, sollten das Jagdglück vergrößern.


Als den Indianern das Pferd noch unbekannt war, jagten sie den Bison zu Fuß, indem sie sich mit Wolfspelzen getarnt an die Tiere heranschlichen und sie plötzlich in Panik versetzten. Anschließend trieben sie die Herde vor sich her, um sie schließlich über den Rand einer Klippe zu locken. Am Fuße der Klippe wurden die Tiere dann bereits von weiteren Jägern erwartet, die ihnen schließlich mit einer Lanze den Todesstoß versetzten.


Gegen Ende des 17. Jahrhunderts änderte sich dank des Pferdes die Jagdmethode. Auf den für die Jagd besonders abgerichteten Pferden ritten zwei Reiterkolonnen auf die Herde zu und isolierten davon einen kleinen Teil. Dann näherten sich die Jäger im vollem Galopp einem einzelnen Bison und schossen ihm mit einen Pfeil ins Herz. Beide Jagdmethoden waren allerdings nicht ungefährlich. Bei einem Fehlschuss beispielsweise konnte ein angegriffener und manchmal auch verletzter Bison sehr gefährlich werden, so dass der Jäger zum Gejagten und manchmal auch zum Opfer wurde. Es gab eine Sommer- und eine Winterjagd. Während sich an der Sommerjagd der gesamte Stamm beteiligte, war die Winterjagd für einzelne kleine Gruppen freigegeben. In beiden Fällen gab es einen Jagdanführer, den sich alle unterordnen mussten, sogar die Häuptlinge.


Nach der Jagd war die Arbeit der Frauen gefragt. Ihre Aufgabe lag darin, die Bisons zu enthäuten und zu zerlegen, was wegen der vielen Mücken und Fliegen keine leichte Aufgabe war. Der Jäger, der das Tier erlegt hatte, bekam das Fell und einige anderer kostbaren Teile. Der Rest wurde dann unter dem Stamm aufgeteilt.


Anfangs töteten die Indianer nur soviel Tiere, wie sie brauchten. Als sie aber in den Besitz von Schusswaffen kamen, wurde auch ihre Jagdbeute von Jahr zu Jahr größer. Dennoch hielten sich die reichen Bestände in der Prärie, bis der weiße Mann Jagd auf die Tiere machte. Zwar nutzten die Weißen in den 20. Jahren des 19. Jahrhunderts noch das Fleisch und die Häute. Mit dem Rest wusste er aber nichts anzufangen.


Später wurde nur noch die schmackhafte Zunge verwertet, und als in den 60. Jahren der Büffelmord regelrecht organisiert wurde, um den Indianern die Lebensgrundlage zu nehmen, verrotteten Tausende Bisons nutzlos in der Prärie. Es gab sogar spezielle Büffelkanonen, um die Ausrottung zu intensivieren. Jäger wie Buffalo Bill, machten sich mit der Abschlachtung von Tausenden Bisons einen Namen. Zwischen 1868 und 1881 sollen ca. 30. Millionen Bisons erlegt worden sein.

Der Alltag der Indianer

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