Der Name Buffalo Bill ist wohl einer der bekanntesten aus der Zeit des Wilden Westen. Der Mann, der diesen Namen trug hieß in Wirklichkeit William Frederick Cody. Über ihn wurden so viele Geschichten geschrieben, dass er schon zu Lebzeiten zu einer Legende wurde. Diese Geschichten, die von dem Schriftsteller Ned Buntline verfasst wurden, konnten man in so genannte roschenromanen finden. Sie waren aber alle maßlos übertrieben, so dass nicht die eigenen Heldentaten von Buffalo Bill zu seinem Ruhm führten, sondern die tollkühnsten Abenteuer, die ihm von Buntline angedichtet wurden. Dennoch bewies Buffalo Bill in seinem Leben eine außergewöhnliche Vielseitigkeit, durch die Ned Buntline wohl auch auf ihn aufmerksam wurde.
Buffalo Bill, oder besser gesagt William F. Cody, wurde am 26. Februar 1846 im Scott County in Iowa geboren. Schon mit 14 Jahren hatte er als Goldgräber, Viehtreiber und Fallensteller gearbeitet. Außerdem war er 1860 als Reiter beim berühmten Pony Express tätig. Nach dem Ende des Bürgerkrieges im Jahre 1865, in dem Cody als Soldat diente, heiratete er am 6. März 1866 in St. Louis seine Verlobte Louisa Frederici. Am 6. Dezember des selben Jahres wurde er Vater seiner ersten Tochter, die er Arta nannte. Dann kämpfte er für die US-Regierung u. a. bei der 5. Kavallerie gegen die Prärie-Indianer. So kam es beispielsweise im Jahre 1869 bei Summit Springs in Kansas zu einer Auseinandersetzung mit den Cheyenne-Indianern, die für die Rothäute mit einer Niederlage endete. Cody verlor bei diesem Gefecht allerdings neben seinem Hut auch einen Teil seines Skalps.
Beim Bau der Transkontinentalen Eisenbahn im Jahre 1867, versorgte er die Arbeiter mit frischem Büffelfleisch. Hier erhielt er auch seinen Spitznamen Buffalo Bill, da er in 18 Monaten - wie er selber sagte - 4280 Büffel erlegt haben soll. Später ging er nach Fort McPherson, wo er auch Ned Buntline kennen lernte. Im Jahre 1870 wurde sein Sohn Kid Carson Cody geboren, der aber 6 Jahre später starb. Während der Zeit in Fort McPherson begleitete er wohlhabende Männer, Regierungsbeamte und Könige, die als Jäger unterwegs waren, um Büffel zu erlegen. Später wurde er zur US-Armee zurückberufen, wo ihm dann im Jahre 1872 die Ehrenmedaille für Tapferkeit (Medal of Honor) verliehen wurde. Im gleichen Jahr gebar seine Frau eine zweite Tochter namens Orra. Ebenfalls im gleichen Jahr lernte Cody die Schauspielerei am Theater kennen. Hier spielte er sich selber in dem von Ned Buntline geschriebenen Stück: "Scouts of the Prairie". In der Folgezeit war er dann im Sommer als Pfadfinder für die US-Armee tätig und im Winter als Schauspieler. Am 9. Februar wurde er Vater einer dritten Tochter, die er Irma Luise nannte. Am 24. Oktober starb jedoch seine Tochter Orra. Im Mai des Jahres 1883 gründete er in Omaha dann schließlich seine berühmte Wild-West-Show, in der echte Cowboys und Indianer mitwirkten. Später wirkten auch einige Stars mit. So gaben die Scharfschützin Annie Oakley und der "König der Cowboys" Buck Taylor ihr Gastspiel. Der berühmteste Indianer, der hier für eine Saison als Stargast tätig war, hieß Sitting Bull. Bei der Aufführung wurden Jagdszenen mit lebenden Büffeln sowie Indianerkämpfe dargestellt. Die Show, die einen realistischen Augenblick im Wilden Westen darstellen sollte, war ein großer Erfolg. Mehrere Jahrzehnte fand sie beim Publikum rauschenden Beifall. Insgesamt zehn Jahre lang gastierte Buffalo Bill mit seiner Show in Europa. 1887 war er z. B. die Hauptattraktion beim goldenen Jubiläum von Königin Victoria.
Doch nach dreißig langen Jahren verblasste das Interesse. Inzwischen war auch seine Tochter Arta gestorben und Codys Gesundheit bereitete ihm immer mehr Probleme. Der berühmten Show drohte der Bankrott. Am 10. Januar 1917 starb William Frederick Cody als ruinierter Mann in Denver, Colorado.