Nachdem sich die sieben Südstaaten von der Union gelöst hatten, wurde eine große Anzahl von Besitzungen beschlagnahmt, die sich innerhalb der Gebiete befanden. So wurden Forts, Arsenale und Münzämter ohne Gewalt eingenommen. Fort Sumter aber gehörte wie Ford Monroe in Virginia und Ford Pickens in Florida nicht dazu. Fort Sumter befand sich an der Hafeneinfahrt von Charleston in South Carolina.


Hier sollten in der Zukunft ca. 650 Soldaten den Hafen kontrollieren. Tatsächlich waren aber Anfang Dezember des Jahres 1860 nur einige wenige Soldaten anwesend, die handwerkliche Arbeiten zu verrichten hatten. Der größte Teil der zu diesem Zeitpunkt rund 80 Soldaten, hatte sich in dem 1 Kilometer entfernten Fort Moultrie einquartiert.


Obwohl in Fort Sumter nur wenige Soldaten stationiert waren, wurden sie hier von den Südstaatlern nicht geduldet. Man erwartete einen freiwilligen Abzug aus den beiden Forts, zumal Fort Moultrie gegen einen Angriff keinen Schutz bot. Der zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Präsident Buchanan lehnte diese Forderung jedoch ab, versprach aber, den Unions-Truppen in Fort Moultrie keine Verstärkung zu schicken und keine weiteren Handlungen vorzunehmen.


Die Unions-Truppe in Fort Moultrie stand unter der Führung von Major Robert Anderson, paradoxerweise einem ehemaligen Sklavenhalter aus dem Süden. Dieser muss wohl die Befehle des Kriegsministeriums falsch interpretiert haben. Denn in der Nacht des 26. Dezember verlagerte er seine Truppe von Fort Moultrie nach Fort Sumter, was die Südstaatler als Wortbruch des Präsidenten ansahen, während die Nordstaatler Anderson als Helden feierten. Um den Respekt der Nordstaatler nicht zu verlieren, lehnte Präsident Buchanan eine erneute Umquartierung der Truppe nach Fort Moultrie ab. Im Gegenteil, jetzt schickte er ein Handelsschiff, ausgestattet mit Proviant und ca. 200 Soldaten nach Fort Sumter, da die Nahrungsvorräte der Truppe langsam zu neige gingen. Das Handelsschiff erreichte den Hafen aber nicht, da es vorher von den Truppen der Südstaatler unter Beschuss genommen wurde. Da Major Anderson vom Eintreffen des Handelsschiffes nichts wusste, erwiderte er das Feuer nicht, so dass der Bürgerkrieg durch diese Schüsse noch nicht ausgelöst wurde.


Am 5. März 1861 trat Abraham Lincoln sein Amt als Präsident an, und nun hatte er eine schwere Entscheidung zu treffen. Sollte er Kriegschiffe und Soldaten nach Charleston schicken und Fort Sumter verteidigen, oder sollte er die Truppen abziehen lassen? Im ersteren Fall wäre er der Kriegstreiber gewesen, der den Bürgerkrieg entfacht hätte. Außerdem musste er befürchten, dass sich dann auch die Staaten des oberen Süden von der Union lossagen würden. Hätte er die Truppen jedoch abziehen lassen, hätte er auch eine Spaltung des Nordens riskiert, indem er die Konföderation stillschweigend anerkannt hätte. Unterdessen erteilte der Präsident der Südstaaten Jefferson Davies dem General Pierre G. T. Beauregard den Oberbefehl über die Konföderierten-Truppen in Charleston. Außerdem schickte er eine Delegation nach Washington, um über die Kapitulation Fort Sumters zu verhandeln.


Der Staatssekretär des Außenministerium Seward sagte den Abgesandten sogar zu, Fort Sumters aufzugeben. Das aber ohne Wissen und ohne Einverständnis Lincolns, worauf dieser jedoch gelassen reagierte und sich schließlich für einen Kompromiss entschied: Fort Sumter sollte mit Proviant und Nachschub beliefert werden, aber nicht heimlich. Statt dessen wurde Gouverneur Pickens von South Carolina davon unterrichtet. Jetzt musste Präsident Jefferson Davies eine Entscheidung treffen: Krieg oder Frieden; er entschied sich für den Krieg. Bis zum Morgengrauen wurden in Fort Sumter zwischen Anderson und den Abgesandten von G. T. Beauregard Gespräche geführt, die aber nichts mehr änderten. Am 12. April 1861 viel um 4.30 Uhr der erste Schuss, der den Beginn des amerikanischen Bürgerkrieges besiegelte. Dreiunddreißig Stunden lang wurde Fort Sumter mit 4000 Kanonenkugeln beschossen. Die Unions-Truppen hatten kaum eine Chance. Am 13. April kapitulierte Major Robert Anderson und die Konföderierten hatten ihren ersten Sieg errungen. Präsident Lincoln reagierte daraufhin am 15. April 1861 mit der Forderung an die Einzelstaaten, 75000 Milizsoldaten zu stellen.



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