Nach den ersten kleineren und größeren Gefechten auf den Schlachtfeldern im Landesinneren, stand die Moral der Unionisten, die hier ständig eine Niederlage verbuchen mussten, auf dem Tiefpunkt. Bis Oktober 1861 gab es keine nennenswerte Schlacht, die von den Nordstaatlern geschlagen wurde. Anders sah allerdings die Situation bei kriegerischen Auseinandersetzungen auf See aus. Hier war die US-Navy der Union zumindest ab August 1861 erfolgreicher. Die Hauptaufgabe der US-Navy bestand zunächst darin, Handelsschiffe zu blockieren, die an der 5630 Kilometer langen Küste der Konföderierten deren Nachschub transportierten.


Für die Blockade waren anfangs 36 Schiffe im Einsatz, dessen Anzahl aber zu gering war, um hier erfolgreich zu sein. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Schiffe dazu, die allerdings ständig gewartet und mit Proviant versorgt werden mussten. Und das war zu dieser Zeit nur an zwei Stützpunkten im Süden möglich: Hampton Roads in Virginia und Key West in Florida. Zwei Stützpunkte für eine immer größer werdende Zahl von Kriegsschiffen waren aber wiederum zu wenig. Also traf man die Entscheidung, weitere Häfen zu erobern, um sie dann als Stützpunkt einzusetzen. Das erste Ziel war Hatteras Inlet, eine Meerenge, die eine Inselgruppe vor der Küste North Carolinas durchstößt. Hatteras Inlet war eine von sechs Meerengen, aber die einzige, die auch von größeren Schiffen befahren werden konnte. Dahinter befand sich ein Binnenmehr mit Anbindung an die Eisenbahnlinie, die ins Landesinnere führte.


Am 28. August wurden die beiden Forts, die die Meerenge Hatteras Inlet bewachten, von sieben Schiffen der Union angegriffen. Zwei weitere Schiffe waren mit 900 Soldaten bemannt, die die Forts von hinten angreifen sollten, sobald diese verteidigungsunfähig geschossen wurden. Die Flotte der sieben Schiffe standen unter dem Kommando von Commodore Silas Stringham, während die beiden Transportschiffe von einem gewissen Benjamin Butler befehligt wurden. Die Forts waren noch im Aufbau und besaßen nur 19 Geschütze mit glatten Läufen. Demgegenüber standen 141 präzise Geschütze mit gezogenen Läufen. Keine Frage, dass die beiden Forts keine Chance hatten. Die 900 Soldaten unter dem Kommando von Butler mussten keinen Schuss abgeben, um sie am 29. August einzunehmen. Für einen weiteren Erfolg vor der Küste Mississippis waren nur wenige Schüsse erforderlich. Hier wurde Ship Island, das sich vor der Küste befand, von den konföderierten Truppen schon fast freiwillig verlassen, so dass die Unionstruppen den Stützpunkt im September 1861 ohne großen Mühe besetzten konnten.


Am 7. November 1861 wurden von der US-Navy zwei weitere Forts eingenommen, die Port Royal in South Carolina bewachten. Port Royal galt als bester Naturhafen der Atlantikküste. Die 17 Schiffe der Union waren mit Dampfmaschinen ausgerüstet, wodurch es möglich war, sie vor den Forts hin und herkreuzen zu lassen. Somit war es äußerst Schwierig, diese bewegten Ziele zu treffen. Nach vierstündigen Beschuss waren die Forts zerstört, und konnten so schließlich von Unionstruppen besetzt werden. Ein weiteres Ziel der Union war die Insel Roanoke, die sich in der Durchfahrt zwischen dem Pamlico- und dem Albemarle-Sund befand und von 3000 konföderierten Soldaten verteidigt wurde. Den Soldaten standen 22 Geschütze und 7 Kanonenboote zur Verfügung. Zu wenig, dachte der Befehlshaber General Henry A. Wise und bad Richmond um Nachrüstung, was aber abgelehnt wurde und damit ein Fehler war wie sich später herausstellte. Denn in der Nacht vom 7. zum 8. Februar näherten sich der Insel 16 Kanonenboote der Union mit insgesamt 16 Geschützen und schlugen die gesamte Flotte der Konföderierten in die Flucht (HINWEIS: DIE OBIGE GRAFIK ZEIGT DIE STÜTZPUNKTE UND DAS SCHLACHTFELD DER PANZERSCHIFFE MONITOR UND VIRGINIA). Landungsboote brachten danach 7500 Unions-Soldaten an Land, die dort schließlich fast 2700 Gefangene machen konnten. Nachdem am nächsten Tag die konföderierte Flotte eingeholt und zerstört wurde, besetzten die Nordstaatler die Stadt Elisabeth City. In der Folgezeit waren fast alle wichtigen Häfen an der Atlantikküste von der Union besetzt oder nicht mehr befahrbar, so dass die Blockade immer mehr befestigt werden konnte. Die Südstaaten sahen nur noch eine effektive Möglichkeit, sich den Nordstaaten entgegenzustellen, und zwar durch den Einsatz eines Panzerschiffes, das Geschosse wiederstehen konnte. Dazu wurde der Holzrumpf und der Aufbau einer alten Fregatte - der Name war Merrimack - mit Eisenplatten verkleidet. Außerdem war der Aufbau des Schiffes so konstruiert, dass feindliche Geschosse an ihm abprallten. Die Merrimack war mit 10 Geschützen bestückt. Jeweils 4 auf jeder Breitseite, eines Vorne und eines Hinten. Außerdem besaß das Schiff am Bug einen spitzen Rammbock, der Holzschiffe durchbohren und so zum kentern bringen sollte. Angetrieben wurde die Merrimack durch zwei Dampfmaschinen, und hier zeigten sich die ersten Schwächen. Bei den Dampfmaschinen handelte es sich nämlich um die alten Geräte des Schiffes, ausreichend für die alte Merrimack aus Holz, aber nicht für das Panzerschiff Merrimack. Außerdem hatte das Schiff durch die schweren Stahlplatten einen Tiefgang von 22 Fuß. Dadurch war es nicht möglich, durch flache Gewässer zu fahren. Ferner war die Merrimack so schwer, dass die Manövrierfähigkeit zu wünschen übrig ließ, und an einer Operation auf hoher See war überhaupt nicht zu denken. Dennoch lief das Schiff nach seiner Fertigstellung Mitte Februar vom Stapel, nun unter dem neuen Namen Virginia.


Zwar war das Panzerschiff Virginia eine "Geheimwaffe", die Nordstaaten erfuhren aber schnell von den Aktivitäten der Südstaaten. Daher beschloss man am 3. August 1861 per Gesetz, ebenfalls drei Panzerschiffe zu bauen. Zunächst wurden zwei Schiffe ähnlich wie die Virginia einfach nur mit Panzerplatten versehen. Das dritte Schiff jedoch, sollte ganz neu konstruiert werden. Der Ingenieur John Ericsson, der bereits die Schiffsschraube erfunden hatte, wurde mit dieser Aufgabe betraut. Bei Ericssons Schiff lag ein flaches Deck auf einen mit Eisenplatten überzogenen Holzrumpf. Die Seiten des Decks waren unter der Wasserlinie heruntergezogen und mit einer Panzerung versehen. Sämtliche wichtigen Teile, wie Schiffsschraube und Motoren waren so gesichert. Das ganze Schiff ragte nicht mehr als zwei Fuß aus dem Wasser und bot für die Angreifer eine geringe Angriffsfläche. Das Auffälligste war aber ein drehbarer Geschützturm, in dem sich zwei 28 cm Kanonen befanden. Die Monitor - wie das Schiff genannt wurde - war damit wendiger, leichter und schneller als die Virginia.


Es war nur eine Frage der Zeit, bis es zwischen beiden Schiffen zum ersten Kräftemessen kommen sollte. Am 8. März 1862 war es dann soweit. Als die Virginia die Mündung des James River bei Hampton Roads erreichte, konnte sie hier zum ersten Mal ihre Schlagkraft unter Beweis stellen. Die Mündung wurde von fünf Schiffen der Union bewacht. Alle Schiffe waren noch älterer Bauart. Drei waren reine Segelschiffe, zwei waren Dampffregatten. Das erste Opfer der Virginia war das Segelschiff Cumberland. Schon eine volle Breitseite richtete bei diesem Schiff erheblichen Schaden an. Den Gnadestoß versetzte die Virginia der Cumberland mit ihrem Rammbock, der ein breites Loch in den Rumpf stieß und das Schiff zum kentern brachte. Das zweite Schiff, das völlig zerstört wurde, hieß Congress. Die Congress wurde zunächst durch mehrere Breitseiten in Brand gesetzt, der schließlich das Schießpulver entfachte, wodurch das ganze Schiff in die Luft flog.


Das dritte Schiff sollte die Minnesota sein, die der Congress zu Hilfe kommen wollte. Dabei lief sie aber auf Grund und war so manövrierunfähig. Die Virginia hätte nun ein leichtes Spiel gehabt, die Minnesota zu versenken. Aber durch ihren hohen Tiefgang war es ihr in der anbrechenden Dunkelheit nicht möglich, sich dem Gegner zu nähern. Man beschloss daher, sich die Minnesota und die zwei restlichen Schiffe am nächsten Tag vorzunehmen. Inzwischen erreichte aber die Monitor Hampton Roads und platzierte sich im Schutze der Dunkelheit neben der Minnesota. Erst im Morgengrauen bemerkten die konföderierten Matrosen ein merkwürdiges Gebilde neben ihrem Schiff. Bevor sie erkannten, um was es sich da handelte, wurde das Geschütz der Monitor ausgefahren und das Feuer eröffnet. Zwei Stunden lang dauerte das Gefecht. Dabei wurde die Virginia ständig von der Monitor umkreist. Dennoch gelang es keinen der beiden Schiffe erheblichen Schaden anzurichten. Die Panzerungen waren einfach zu stark gegen die relativ leichten Geschosse. Im Laufe des Gefechtes versuchten dann beide Schiffe sich gegenseitig zu rammen, was ihnen aber nicht gelang. Als zum Schluss eine Granate das Steuerhaus der Monitor zerstörte und der Kapitän dabei verletzt wurde, zog die Virginia den Rückzug an. Die altersschwachen Maschinen drohten jeden Augenblick damit ihren Geist aufzugeben, und so war eine Fortsetzung des Kampfes nicht mehr möglich. Durch die Zerstörung des Steuerhauses auf der einen Seite und dem Rückzug auf der anderen, glaubten beide Parteien, die Schlacht gewonnen zu haben. In Wirklichkeit war es aber unentschieden. Die Zerstörung von zwei Schiffen der Union war zwar ein Erfolg, es reichte aber nicht aus, die Belagerung bei Hampton Roads zu beenden. In der Folgezeit kam es nicht mehr zu einem Zusammenstoß der beiden Panzerschiffe. Als Norfolk in die Hand der Union viel, strandete die Virginia. Nach mehreren erfolglosen Versuchen wieder loszukommen, wurde sie am 11. Mai 1862 gesprengt. Die Monitor ging am 31. Dezember 1862 bei einem Sturm vor Kap Hatteras unter.

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