Am 30. Mai 1862 war es dem Unions-
General Buell war ein humaner Mann. Obwohl Partisanen häufig die Nachschublinien zerstörten und anschließend bei der Zivilbevölkerung Unterschlupf fanden, ließ er letztere in Ruhe. Auch Nahrungsmittel, die dadurch immer knapper wurden, ließ er bei der Bevölkerung nicht eintreiben. Statt dessen wurden die zerstörten Gleise und Brücken immer wieder instand gesetzt, was den Vorstoß nach Chattanooga enorm verlangsamte. Mitte Juni war Buell von Corinth aufgebrochen und hatte nach drei Wochen noch nicht einmal die Hälfte des Weges hinter sich. Am 8. Juli erreichte die Unions-
Durch diese Attacken verzögerte sich der Vormarsch nach Chattanooga um weitere zwei Wochen. Mittlerweile wurde General Halleck ungeduldig. Er monierte das langsame Vorgehen und mahnte Buell an, sich endlich schneller zu bewegen. Buells Erklärungen wurden nicht akzeptiert, im Gegenteil, man drohte sogar damit, ihn abzulösen. Transporte mit der Eisenbahn hatten zwar den Vorteil, dass wesentlich mehr Soldaten und Nachschubgüter schneller und weiter befördert werden konnten als zu Pferde, die Bahn war aber in einem Gebiet, in dem der Feind von der Bevölkerung auch noch unterstützt wurde, zu verwundbar. Gleisanlagen, Brücken und auch Tunnel konnten von der Unions-
Unterdessen hatte der neue Befehlshaber der Konföderierten Armee Braxton Bragg den Plan gefasst, mit seiner 34000 Mann starken Armee in Kentucky einzufallen, und zwar von Chattanooga aus. Er hoffte, dass Buell ihm dabei folgen würde, so dass er ihn dann in der Flanke angreifen könnte. Zunächst hatte er aber das Problem vor sich, seine Truppen von Mississippi aus nach Chattanooga zu bekommen. Entgegen allen Regeln der Konföderierten benutzte er dabei paradoxerweise die Eisenbahn. Allerdings nahm er nicht den direkten Weg, den auch Buell genommen hatte, sondern einen rund 1250 Kilometer langen Umweg. Außerdem sollte General Edmund Kirby Smith mit seinen 21000 Mann vom 160 Kilometer weiter östlich liegendem Knoxville aus nach Norden vorstoßen. Am 14. August 1862 verließ Smith die Stadt und umging bei seinem Marsch eine 8000 Mann starke Unionstruppe, die im Cumberland Gap stationiert war. Nach zwei Wochen erreichte er Richmond in Kentucky. (Nicht zu verwechseln mit Richmond in Virginia). Hier stieß er auf erheblichen Wiederstand der Union, den er aber in einem kurzen Gefecht zerschlagen konnte. Nachdem er seinen Marsch fortgesetzt hatte, erreichte er schließlich Lexington (Kentucky), in dessen näheren Umgebung er seine Soldaten stationieren ließ.
Vierzehn Tage nach Smiths Abmarsch, am 28. August 1862, setzte sich auch Bragg mit seinen 30000 Soldaten von Chattanooga aus in Bewegung. Wie erwartet, lies Unions-zumal sie noch durch zwei Divisionen von Grant verstärkt wurde. Aber auch Buell tat nichts, um den unaufhörlichen Vormarsch der Konföderierten zu stoppen, ganz zum Ärgernis von Präsident Lincoln und General Halleck. Sie ließen ihm immer wieder die Nachricht zukommen, dass sein Vormarsch zu langsam sei und das sich der Feind wesentlich schneller bewege. So gelang es Bragg, ohne Probleme die Grenze von Kentucky zu überschreiten. Seine erste Aufgabe bestand darin, alle Männer Kentuckys aufzufordern, für den Süden zu kämpfen. Die Begeisterung hielt sich aber in Grenzen. Die Männer, die bereit waren, hatten ihren Dienst schon längst in der konföderierten Armee angetreten, die anderen wollten lieber abwarten, wer nun wirklich der Sieger ist. Denn für eine ständige Besetzung Kentuckys waren die Konföderierten einfach nicht gut genug ausgerüstet. Als General Buell in Louisville eintraf, dachte Bragg daran, ihn nun anzugreifen. Da er aber wusste, dass seine Streitmacht für einen solchen Angriff immer noch zu klein war, beschloss er, sich erst mit Smiths Armee in Bardstown -