Nach der zweiten Schlacht bei Manassas war das Kriegsgeschehen nun 30 Kilometer vor Washington verlagert worden. General Pope hatte sich am 2. September hinter die Verteidigungsanlagen der Hauptstadt verschanzt. Jedoch war es für die konföderierte Armee äußerst schwierig, diese Anlagen zu durchbrechen. Die Soldaten waren nach den langen Märschen und harten Kämpfen zu erschöpft und der Nachschub konnte auch nicht mehr gewährleistet werden. In dieser Situation wäre es jetzt das Beste gewesen, sich nach Richmond (Virginia) zurückzuziehen. Doch für General Lee kam das nicht in Frage. Für ihn gab es jetzt nur ein Ziel: Der Einmarsch in den Norden, genauer gesagt, nach Maryland.
Nur hier, so glaubte Lee, könne seine Armee schnellstmöglich mit Verpflegung versorgt werden, und nur hier könnte ein eventueller Vormarsch der Union nach Virginia gestoppt werden. Außerdem würde ein Sieg im Norden die übrige Welt dazu veranlassen, die Konföderation als Nation anzuerkennen. Der Süden benötigte Hilfe aus Europa, insbesondere von Frankreich und England. Da diese Länder aber sichergehen wollten, den Sieger zu unterstützen, zögerten sie noch. So rückte Lees geschwächte Armee ab dem 4. September immer weiter vorwärts, bis zum Potomac River, den die einzelnen Truppen dann schließlich nach und nach überquerten. Jetzt war es für die Nordstaaten höchste Zeit, sich der drohenden Gefahr entgegenzustellen. Aber wen sollte Präsident Lincoln mit dieser Aufgabe betrauen? Kein General hatte sich in der letzten Schlacht mit Ruhm bekleckert.
General Pope hatte die Lage immer wieder falsch eingeschätzt, wodurch er schließlich zum Rückzug gezwungen war. General McDowell war mit seinen 20000 Soldaten an fast keinem großen Gefecht beteiligt. General Porter verweigerte schlichtweg einfach Befehle und auch General McClellan war nicht bereit, Pope Hilfe zu leisten, da er mit Lincolns Entscheidung, seine Armee mit Popes zu vereinen, nicht einverstanden war. Dennoch musste sich Lincoln für einen dieser Männer entscheiden, und er entschied sich für General McClellan. Zwar empfand er McClellans Verhalten bei der letzten Schlacht als unverzeihlich, und für die Aufgabe, eine Armee in eine Schlacht zu führen, war er nach Lincolns Ansicht auch nicht geeignet, aber eine geschlagene und demoralisierte Armee wieder aufzurüsten, dafür war McClellan der richtige Mann. Und so behielt McClellan seine Potomac-