Die Schlacht von Perryville (Kentucky) am 08. Oktober 1862 brachte weder der Union, noch der Konföderation irgend etwas ein. Der konföderierte General Braxton Bragg hatte den Feldzug gegen den Feind in Kentucky abbrechen und seine Divisionen zunächst nach Knoxville und Chattanooga zurückbeordern müssen. Dadurch, dass er die Verantwortung für das Scheitern des Feldzuges auf seine Generäle abwälzen wollte - was ihm vor Präsident Davis auch wohl gelang - machte er sie zu seinen Feinden in den eigenen Reihen. Bragg behielt somit sein Amt, so dass er in der Folgezeit seine Armee in einem kleinen Ort namens Murfreesboro (Tennessee) konzentrieren konnte, der ca. 48 Kilometer von Nashville entfernt lag. Durch diesen Ort führte eine Bahnlinie, durch die die Konföderierten mit Nachschub versorgt wurde. Aus dieser Position heraus stand Nashville unter ständiger Bedrohung durch die Konföderierten. General Don Carlos Buell hatte auf Seiten der Union nicht so viel Glück. Nachdem er sich geweigert hatte, den Gegner nach seinen Rückzug zu verfolgen, da er befürchtete, vom Nachschub abgeschnitten zu werden, wurde er am 24. Oktober von Präsident Lincoln abgesetzt. Sechs Tage später übernahm General William S. Rosecrans das Amt. Rosecrans war ein frommer Katholik, der in der Freizeit mit jüngeren Offizieren meistens über theologische Themen debattierte. Da er stotterte, war er oft schlecht zu verstehen.


Aber auch dieser General hatte es zunächst nicht besonders eilig gegen den Feind vorzugehen. Wie Buell, musste auch er von General Halleck und Präsident Lincoln angetrieben werden. Als er Anfang Dezember immer noch nichts getan hatte, drohte man auch ihm mit der Absetzung. Dennoch dauerte es noch über drei Wochen, bis Rosecrans am 26. Dezember 1862 seinen Soldaten den Befehl zum Abmarsch gab. Währenddessen hatte General Bragg seine Tennessee-Armee neu organisiert. Danach wartete er in aller Ruhe auf den Angriff des Gegners. Das Problem war nur, dass Murfreesboro von der Unions-Armee auf guten Straßen leicht umgangen, und die Konföderierten so an der Flanke und im Rücken leicht angegriffen werden konnten. Daher entschoss sich Bragg, die Straßen durch einen Großteil seiner Kavallerie bewachen zu lassen. General Rosecrans nutzte tatsächlich die Straßen und Wege nach Murfreesboro. Dazu teilte er seine Armee in drei Flügel auf, die sich auf verschiedenen und teilweise ungewöhnlichen Wegen Murfreesboro näherten, um den Feind zu verwirren. Die Flügel wurden jeweils kommandiert von den Generälen Crittenden, McCook und Thomas.


Trotz des schlechten Wetters, das plötzlich hereinbrach, kam die Unions-Armee gut voran. Die Verwirrungstaktik der Unionisten gelang zwar zunächst, so dass Bragg sich auf die Vorgehensweise des Feindes keinen Reim machen konnte, dennoch war er bis zuletzt davon überzeugt, dass Murfreesboro das Ziel der Offensive sei, und entsprechend sahen auch seine Gegenmaßnahmen aus. Hierzu stationierte er seine Divisionen an beide Seiten des Stones Rivers, der sich ca. eine Meile westlich von Murfreesboro befand. Nachdem Rosecrans seine Soldaten am 28. Dezember ausruhen ließ, setzte er am nächsten Tag seinen Vormarsch fort, bis er auf eine konföderierte Truppe traf, die unter dem Kommando von General Breckinridges stand. Breckinridges war mit seiner Division am rechten Flügel der Konföderierten stationiert. Als ein Teil der Unions-Truppen unter General Crittenden bei Anbruch der Nacht den Fluss überquerte und auf einen gegnerischen Vorposten bei Wayne´s Hill traf, kam es zu einem ersten kleinen Gefecht. Zunächst sah es so aus, dass Crittendens Truppen den Hügel nehmen würden. Nach einiger Zeit konnte die Eroberung aber durch einen Gegenangriff der Konföderierten abgewehrt werden. Während dieser Zeit waren die andern beiden Unions-Flügel unter den Generälen McCook und Thomas noch einige Kilometer vom Schauplatz entfernt.


Hätte General Bragg jetzt einen größeren Angriff gestartet, wäre das vielleicht das Ende von Rosecrans Offensive gewesen. Er tat es aber nicht, und so verging der 30. Dezember, ohne das etwas entscheidendes passiert war. Am Ende des Tages waren auch McCook und Thomas eingetroffen, so dass nun beide Armeen vollzählig waren und sich nur wenige Kilometer gegenüberstanden. Am Morgen des 31. Dezembers kam es dann zur ersten größeren Schlacht beim Stones River. Am Vorabend hatten die Generäle beider Seiten - Bragg und Rosecrans - jeweils einen ähnlichen Schlachtplan geschmiedet. Beide hatten vor, den Gegner an dessen rechten Flügel verstärkt anzugreifen. Während der konföderierte General Hardee (linker Konföderiertenflügel) den rechten Flügel der Union unter McCook angreifen sollte, hatte General Wheeler die Aufgabe, mit seiner Kavallerie ins Hinterland des Feindes vorzudringen. Polk (Konföderiertenzentrum) sollte unterdessen das Zentrum der Unions-Armee unter Thomas zurückdrängen, und zwar bis zum Stones River. Hier hätte Thomas dann nur noch die Landstraße nach Nashville für den Rückzug verwenden können. Die hätte dann aber Wheeler mit seiner Kavallerie blockieren sollen. Auf Unionsseite sah der Schlachtplan ähnliche aus.


Hier sollte der linke Unionsflügel unter Crittenden den rechten Flügel der Konföderierten unter Breckinridge angreifen. Man wollte zunächst den Stones River überqueren und dann den Gegner bis nach Murfreesboro zurückdrängen. General Thomas (Unionszentrum) sollte unterdessen das Zentrum der Konföderierten unter Polk angreifen und ihn ebenfalls bis zum anderen Ufer des Flusses zurückdrängen. General Bragg gab als erstes den Befehl zum Angriff. Um 6.00 Uhr marschierten zunächst ca. 4400 Soldaten unter McCown gegen den rechten feindlichen Flügel. In einem kurzen zeitlichen Abstand folgten weitere Generäle mit ihren Soldaten, bis sie in einem Abstand von 200 Metern vor dem Feind standen. Als die Konföderierten das Feuer eröffneten, saßen die Yankees wie schon in Donelson und in Shiloh beim Frühstück. Durch den Überraschungsangriff hatten sie kaum eine Chance Widerstand zu leisten. So musste - nach einem schwerem Gefecht - eine Unions-Brigade nach der anderen zurückweichen. Es dauerte kaum eine Stunde, da war Rosecrans rechter Flügel komplett zusammengebrochen. Tausend Soldaten wurden dabei von den Konföderierten gefangen genommen. Außerdem konnten acht Kanonen erbeutet werden. Zwar konnten die Konföderierten damit einen Erfolg verbuchen, vollkommen ist eine erfolgreiche Schlacht aber erst dann, wenn der sich zurückziehende Gegner verfolgt und vernichtet wird. Also setzte sich General McCown in Bewegung, um den Feind nachzusetzen. Das Problem war nur, dass er damit die eigene Verteidigungslinie auseinander riss.


Während die einzelnen Brigaden bemüht waren, die Lücken wieder zu schließen, konnten sich die Yankees teilweise wieder sammeln und sich auf den nächsten Angriff vorbereiten. So war es einer Brigade, die unter dem Kommando von General Post stand, möglich, zunächst Widerstand zu leisten. Dennoch konnten sie diesen nicht lange halten, so dass die Konföderierten immer weiter vorrückten. Ca. zweieinhalb Kilometer mussten sich die Divisionen der Union daraufhin zurückziehen. Nun sollten zwei weitere Divisionen der Konföderierten einen Angriff gegen General Sheridan starten. Die Divisionen standen unter dem Kommando von General Cheatham und Cleburne. Cheatham war jedoch betrunken und musste erst von General Polk zurechtgewiesen werden. So verging eine Stunde, in der sich Sheridan, der das Dilemma beobachtete, vorbereiten konnte. Und dann machte Cheatham einen Fehler, den schon andere Generäle in diesem Krieg gemacht hatten. Statt seine komplette Streitmacht gegen den Feind zu richten, schickte er eine Brigade nach der anderen los. Sheridan hatte so die Möglichkeit, sich jeweils auf eine Brigade zu konzentrieren, so dass er erfolgreich drei konföderierte Brigaden zurückschlagen konnte.


Mehr noch: Zwischen den einzelnen Angriffen konnte er seine Linie immer mehr verstärken, womit er nun in der Lage war, auch die folgenden Attacken der Südstaatler zu stoppen. Anschließend verlagerte Sheridan seine Division an eine andere Stelle. In einem Wald, der so dicht war, dass man die einzelnen Divisionen kaum überblicken konnte, kam es dann zu einem weiteren Gefecht in Form von vielen einzelnen kleinen Kämpfen. Hierbei konnten die Yankees die Stellung so lange halten, bis sich die Intensität des Gefechtes verringerte. Am Ende konnte der Feind durch einen Gegenangriff zurückgedrängt werden. Unter großen Verlusten war es Sheridan damit gelungen, den rechten Flügel zu retten. Währenddessen war General Rosecrans damit beschäftigt, den rechten Flügel der Konföderierten anzugreifen. Als er aber den Gefechtslärm vernahm, brach er seinen Angriff ab und schickte Verstärkung auf seine eigene rechte Seite. Er selber ritt von einer Front zur anderen, um den Überblick zu behalten. Dann griffen die Konföderierten wieder an und diesmal machten sie nicht den gleichen Fehler, indem sie ihre Brigaden nacheinander ins Feld schickten. Diesmal erfolgte der Angriff mit vier Brigaden gleichzeitig. Außerdem waren die Soldaten mit neuer Munition ausgestattet, während den Yankees die Munition allmählich ausging. Für General Sheridan bestand nun die Gefahr, eingekesselt zu werden, was ihn dazu veranlasste, sich zurückzuziehen.


Während der ganzen Zeit hatte General Bragg mit den Gefechten am gegnerischen rechten Flügel wenig zu tun. Er vertraute ganz auf seine drei Generäle Cleburne, Cheatham und McCown. Er selber konzentrierte sich auf der Zentrum der feindlichen Linie. Hier hatten sich in einem Wäldchen namens Round Forest einige Divisionen der Union verschanzt. Wenn es nun gelingen würde, diese Divisionen zu schlagen, wäre der rechte und linke Flügel des Feindes voneinander abgeschnitten. Beide Flügel könnten dann von zwei Seiten angegriffen werden, was wahrscheinlich den Sieg der Konföderierten bedeutet hätte. Die Yankees, die hier unter dem Kommando von General Hazen standen, erkannten jedoch die Gefahr und begannen damit, nach einigem hin und her, eine massive Abwehr zu errichten. Gegen 8.00 Uhr begann der Angriff der Konföderierten. Die erste Brigade unter General Chalmer aus General Polks Korps wurde jedoch erfolgreich zurückgeschlagen. Die Konföderierten mussten hierbei herbe Verluste hinnehmen. Auch eine zweite Brigade unter General Donelson gelang es nicht, den Feind zurückzudrängen. Zwar gab es Anfangs einige Erfolge, Hazen konnte seine geschwächten Soldaten aber durch neue ersetzten, so dass er seine Stellung im Round Forest hielt.


Für beide Seiten war nun klar, das der Ausgang des Gefechtes im Round Forest darüber entscheiden würde, wer am Ende Sieger oder Verlierer sein sollte. Von allen Seiten näherten sich konföderierte Einheiten dem Waldstück. Aber wieder wurden die einzelnen Brigaden getrennt gegen den Feind geschickt. General Bragg war sich nicht sicher, ob Breckinridge, der für die Bekämpfung des rechten Yankee-Flügels zuständig war Verstärkung brauchte oder nicht. Zunächst wurden Breckinridge zwei Brigaden abgezogen, um Polk zu unterstützen. Dann wurden ihm wieder zwei Brigaden zugeteilt, weil Bragg doch einen größeren Angriff auf Breckinridge befürchtete. Dieser gab aber Entwarnung. Daraufhin wurde Breckinridge mit drei Brigaden nach Polk beordert. Bevor er aber ankam, hatte Polk schon mehrere Brigaden in den Kampf geschickt, und zwar nacheinander. General Rosecrans konnte sich somit jede einzelne Brigade vornehmen. Nach Breckinridge Ankunft erlitten seine Soldaten das gleiche Schicksal. Schließlich viel unterdessen der rechte Flügel der Yankees unter dem Druck von Cleburne und McCown doch noch zusammen, worauf der Druck auf dem Round Forest erhöht werden konnte. Bei einem letzten Angriff der Konföderierten an diesem Tag, schien es, dass sie den Feind bezwingen würden. Und tatsächlich mussten die Yankees herbe Verluste hinnehmen. Das galt aber auch für Konföderierten, so dass Rosecrans am Ende seine Stellung dennoch halten konnte. General Bragg glaubte jedoch an einem Sieg und telegraphierte diese Nachricht nach Richmond. Er fügte auch hinzu, dass sich der Feind zurückgezogen hätte, was aber gar nicht der Fall war.


Zwar kam es General Rosecrans für kurze Zeit in den Sinn, sich zurückzuziehen, da seine Verluste erheblich waren. Er wusste aber, dass die Verluste des Feindes genau so hoch waren und beschloss daher zu bleiben. So gab er General Crittenden den Befehl, auf einem Hügel Stellung zu beziehen, der sich westlich des Stones Rivers befand. Am Morgen des 1. Januar 1863 wurde General Bragg eines Besseren belehrt. Jetzt musste er erkennen, dass der Feind immer noch anwesend war. Bragg unternahm jedoch nichts. Er zog es vor, seine Soldaten ausruhen zu lassen. Währenddessen war die Unions-Armee unermüdlich damit beschäftigt, ihre Stellung auf dem Hügel und in der Umgebung zu befestigen. Am Ende waren 58 Unionsgeschütze in Richtung des Feindes aufgestellt. Obwohl es klar sein musste, dass es bei einen Angriff auf die feindliche Stellung erhebliche Verluste geben würde, gab Bragg General Breckinridge am 2. Januar den Befehl. Breckinridge wandte ein, dass es sich dabei um Selbstmord handeln würde. Auch General Polk und Hardee versuchten noch, Bragg umzustimmen, aber es half nichts. So wurden ca. 5000 konföderierte Soldaten in den Kampf geschickt, von denen 1500 den Tod fanden oder verwundet wurden. Zwar gelang es ihnen zunächst, die Yankees über den Stones River zurückzudrängen, schließlich wurden aber die Soldaten bei dem Versuch, dem Feind über dem Fluss zu folgen, durch Artilleriefeuer unter Beschuss genommen, so dass sie sich nun selber unter großen Verlusten zurückziehen mussten. Als General Bragg am Morgen des 3. Januar erkannte, dass der Feind immer noch anwesend war, sah er keinen Sinn mehr darin, die Stellung zu halten. Die Schlacht war beendet und aus strategischer Sicht für die Konföderierten verloren. Die Union hatte am Ende ca. 13000 Tote und Verwundete zu beklagen, die Konföderierten ca. 10000.


Schließlich zog Bragg seine Einheiten zurück und stationierte sie am Duck River, ca. 40 Kilometer weiter südlich. Durch den unnötigen und verlustreichen Angriff am 2. Januar, war das schon ohnehin gespannte Verhältnis zwischen Bragg und seinen Untergebenen auf dem Tiefpunkt. Es kam sogar so weit, dass sich Breckinridge mit Bragg duellieren wollte. Ansonsten äußerten alle anderen Generäle mangelndes Vertrauen in ihrem Vorgesetzten.




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Lewis und Clark Seite 4 Aufbruch in den Westen