Zwar entwickelten auch die Amerikaner - insbesondere die Nordstaatler - Projektile und Geschütze. Allerdings galten die aus England importierten Geschütze als die Besten. Sie hatten eine enorme Reichweite und eine große Treffsicherheit. Die bekanntesten und auch qualitativ hochwertigsten waren die so genannten Armstrong und Withworth Kanonen. Die hohe Treffsicherheit konnte natürlich nur mit gezogenen Läufen gewährleistet werden. Aber mit gezogenen Läufen allein war es nicht getan. Schon vor Armstrong und Withworth setzten die Franzosen Geschütze mit gezogenen Läufen in der Praxis ein. Die Waffen hatten zwar eine beachtliche Reichweite, waren dafür aber sehr ungenau. Sehr oft flog das Projektil über das Ziel hinaus.


Der Grund dafür war, dass die Projektile im Lauf zuviel Spielraum hatten. Dadurch schlugen sie nach dem Abschuss hin und her. Die Richtung wurde dabei durch die Lage des Geschosses beim verlassen der Mündung bestimmt. Da sich das Geschoss zudem noch spiralförmig um eine imaginäre Achse bewegte, und die Spirale während des Fluges immer größer wurde, konnte die Trefferquote nur schlecht sein. Außerdem konnte durch den Spielraum Treibgas entweichen, und zwar mal mehr und mal wenigen. Entsprechend flogen die Geschosse mal mehr und mal weniger weit. Die Franzosen hätten ihre Maschinen für die Produktion ihrer Kanonen verbessern müssen. Sie taten es aber nicht. Statt dessen wurden Maschinen benutzt, die früher für die Herstellung glatter Kanonenrohre verwandt wurden.


Der Engländer Sir William Armstrong entwickelte Kanonenrohre, die zahlreiche schmale, dicht nebeneinanderliegende Züge aufwiesen. Dazu legte er um ein Rohr aus Gussstahl spiralförmig zwei Lagen schmiedeeiserne Stangen, wobei die obere Lage in entgegengesetzter Richtung zur unteren gelegt wurde. Das Projektil aus Gusseisen war mit einem Bleimantel umgeben. Dadurch war dessen Durchmesser größer als das Rohrkaliber. Damit wäre es unmöglich gewesen, das Projektil direkt von Hand in den Lauf zu stopfen, wie es früher bei den ungenauen Vorderladern üblich war. Um die Kanone zu laden, wurde das Projektil in eine Kammer hinter dem Lauf eingeführt, die groß genug war. Beim Abschuss wurde das Geschoss dann in das enge Rohr gedrückt, wo das weiche Blei in die Züge gepresst, und so der Spielraum beseitigt wurde. Beim Withworth-Geschütz wurde auf ein Projektil mit Bleimantel verzichtet. Dessen Herstellung war so präzise, dass es exakt in das Rohr passte, allerdings nur dann, wenn es beim Laden geschmiert wurde. Diese Schmierung erfolgte automatisch, da sich zwischen Ladung und Geschoss eine Mischung aus Wachs und Fett befand. Die Züge des Laufes hatten einen Drallwinkel, der fast doppelt so groß war, wie der des Armstrong-Geschützes. Die Kanone selber wurde aus dem härtesten Eisen hergestellt, dass damals zur Verfügung stand.

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