Als bei der Union das Gerücht umherging, die Konföderierten seien mit dem Bau eines Panzerschiffes beschäftigt, wurde Marineminister Gideon Welles am 3. August 1861 per Gesetz zum Bau von drei Panzerschiffen verpflichtet. Welles war zuvor nicht bereit, sich mit solch "neumodischem Kram" zu beschäftigen. Jetzt war er aber durch das Gesetz dazu gezwungen, und so setzte er eine Marinekommission zusammen, um die von zahlreichen Schiffsbauern eingereichten Pläne prüfen zu lassen. Die Mitglieder der Kommission stellten dabei fest, dass fast alle Schiffsbauer eine einheitliche Meinung bezüglich der Probleme beim Bau eines Panzerschiffes hatten. So stand insbesondere das große Gewicht der Panzerung im Vordergrund und der dadurch auftretende hohe Tiefgang. Zudem mussten stärkere Maschinen eingesetzt werden, was die Produktionskosten in die Höhe steigen ließ. Die Schwerfälligkeit beim Manövrieren gegenüber Holzschiffen war ebenfalls ein Problem. Aber über eines war man sich im klaren: Schiffe mit einem Holzrumpf hatten keine Chance gegen ein Schiff mit einem Eisenpanzer. Also untersuchte man 18 eingereichte Pläne genau und entschied sich dann für den Bau von drei Panzerschiffen. Das erste wurde auf dem Namen USS New Ironsides getauft. Es besaß noch den üblichen Holzrumpf, der aber mit 10 cm dicken Eisenplatten versehen war. Angetrieben wurde das Schiff über Segel, die an drei Masten angebracht waren. Zur Unterstützung besaß es noch eine dampfgetriebenen Schiffsschraube. Bewaffnet war es mit neun Geschützen, die sich an den Breitseiten befanden.


Das von der Firma Merrick & Sons in Philadelphia gebaute Schiff wurde im Januar 1863 in Dienst gestellt und verbrannte am 16. Februar 1865. Das Feuer wurde aber nicht während eines Gefechtes entfacht, sondern durch Fahrlässigkeit. Eine etwas längere Lebensdauer hatte die USS Galena. Sie besaß ebenfalls Segel und eine dampfgetriebenen Schiffsschraube. Auch die Kanonen befanden sich an der Breitseite. Als Unterkonstruktion wurde bei dem von Samuel Pook konstruierten Schiff aber kein Holz verwendet, sondern ein Eisengerippe, auf das dann 10 cm dicke Stahlplatten genietet wurden. Die Nieten erwiesen sich aber als ungünstig, da sie sich beim Aufprall feindlicher Geschosse lösten, und so Wasser eindringen konnte. Dennoch blieb das Schiff bis 1871 im Dienst. Das dritte Panzerschiff sollte nach den Plänen eines gewissen John Ericson gebaut werden. Ericson hatte ursprünglich gar keinen Vorschlag eingereicht. Wegen früherer Fehden mit der US-Navy war er beleidigt, und so musste er von dem Schiffsbauer C. H. Bushnell, der auch schon die Galena gebaut hatte, dazu überredet werden. Ericsons Konstruktionsvorschlag war völlig neuartig, so neuartig, dass Bushnell von einer Ablehnung der Kommission ausging. Auch in Frankreich war Ericsons Versuch seine Idee zu verkaufen gescheitert. Also wandte sich Bushnell direkt an Präsident Lincoln, den er schließlich überzeugen konnte. So überzeugt wie Lincoln waren die Mitglieder der Kommission jedoch nicht. Einige bezweifelten, dass das Schiff überhaupt schwimmen könnte. Ericsons Überzeugungskraft, kombiniert mit Lincolns Befehl, sorgten dann aber für die Erteilung des Auftrages. Es gab aber eine Bedingung: Sollte sich das Schiff nicht als absoluten Erfolg erweisen, müssten die Schiffsbauer die gesamten Kosten über 275000 Dollar wieder zurückzahlen. Ericson ließ sich dadurch aber nicht entmutigen, er war überzeugt von seiner Konstruktion. Das Panzerschiff, das auf den Namen USS Monitor getauft wurde, konnte keiner Schiffsklasse zugeordnet werden. Es ähnelte einem Floss, auf dem sich ein Ruderhaus und ein eigenartiger Turm befand. Die USS Monitor bestand aus zwei Teile. Der untere kürzere Teil war eine Schale aus Eisen, in der sich die Maschinen, die Schiffsschraube und die Unterkünfte befanden.


Das Deck bestand ebenfalls aus einer Schale, die mit der unteren vernietet war. Der Rumpf bestand aus Eichenholz und ragte nur 45 cm aus dem Wasser. Dadurch erreichte man die so wichtige Gewichtsersparnis. Denn für die Panzerung der geringen Fläche war auch nur relativ wenig Eisen nötig, was die Anbringung von fünf 2,5 cm starke Eisenplatte erlaubte. Die bedeutsamste Neuerung war jedoch der schon oben erwähnte "eigenartige Turm". Hierbei handelte es sich um einen Geschützturm mit zwei 28 cm Dahlgreen-Kanonen, der mit 20 cm dicken Eisenplatten gepanzert war. Da der 120 Tonnen schwere Turm drehbar war, musste das Schiff nicht mehr in Richtung des Feindes ausgerichtet werden. Durch die 120 Tonnen wurde das Gewicht des Schiffes natürlich wieder erhöht, was die Hochseetauglichkeit aber nicht beeinträchtigte. Die Monitor lief am 30. Januar 1862 vom Stapel.


Das direkte Gegenstück der USS Monitor war die ehemalige dreimastige Dampffregatte Merrimack. Sie besaß eine Schiffsschraube und war mit 40 Kanonen bewaffnet. Die Merrimack wurde bereits 1855 zu Wasser gelassen. Als die Marinewerft Gosport in Norfolk am 19.04.1861 von einer Miliz unter Colonel Taliaferro besetzt werden sollte, ließ der Kommandeur der Werft Commodore Charles McCauley alle Werftanlagen in Brand stecken, um möglichst wenig für die Rebellen übrig zu lassen. Auch die Merrimack sollte verbrannt und versenkt werden. Die Aktion gelang aber nicht so, wie McClauley sich das vorgestellt hatte. Nichts wollte so richtig brennen. Auch der Rumpf der Merrimack blieb größtenteils verschont, wenn er auch versenkt wurde. Als die Konföderierten feststellen, dass man den Rumpf des Schiffes heben konnte, entschloss man sich, ihn für den Entwurf eines Panzerschiffes zu verwenden. Am 11. Juli 1861 wurde mit den Umbauarbeiten begonnen. Die Umsetzung erwies sich jedoch als schwierig, Insbesondere Marineminister John M. Brooke hatte ständig neue Ideen, was immer wieder eine Änderung der Pläne nach sich zog. Schließlich wurde das neue Panzerschiff am 17. Februar 1862 zu Wasser gelassen. Sie wurde jetzt auf dem Namen Virginia umgetauft und war ca. 80 Meter lang. Die Schiffsbauer hatten zunächst alle angebrannten Teile herausgeschnitten und dann auf dem Deck eine Kasematte aus Eichenholz errichtet, die mit Eisenmatten überzogen wurde. Sie wies zudem an allen vier Seiten eine Neigung von 36 Grad auf. Dadurch sollten feindliche Kugeln einfach abprallen. Die Panzerung bestand aus zwei Lagen 5 cm dickem Eisen, das aus Eisenbahnschienen plattgewalzt worden war. Das Schiff war mit insgesamt 10 Geschützen bewaffnet - jeweils drei 22,5 cm Geschütze und ein 16,3 cm Geschütz an jeder Breitseite und jeweils ein 17,5 cm Geschütz an Bug und Heck. Die Hauptwaffe war jedoch ein eiserner Rammsporn, der am Bug der Virginia angebracht war. Mit dessen Hilfe sollten hölzerne Kriegsschiffe durchbohrt und versenkt werden. Der Rammsporn hatte eine Länge von 60 cm und ein Gewicht von 750 kg.


Angetrieben wurden das Schiff von zwei veralterten Dampfmaschinen, die schon die alte Merrimack angetrieben hatten. Sie mussten zuvor erst repariert werden, um die nun 3200 Tonnen schwere Virginia auf 5 Knoten zu beschleunigen. Erst nach ihrem Stapellauf am 17. Februar 1862 erkannte man die durch das hohe Gewicht hervorgerufenen Nachteile. Zum einen war der Tiefgang so hoch, dass sie in flachen Gewässern nicht operieren konnte. Zum anderen war sie auf See nur unzureichend manövrierfähig. Für eine Kehrtwendung von 180 Grad benötigte sie ca. eine halbe Stunde.


Das Gefecht


Dennoch lief die Virginia am 8. März 1862 zu einer Probefahrt aus. In den folgenden Stunden zeigte sich jedoch, dass aus der Probefahrt ein Ernstfall werden sollte. Denn als die Virginia die Mündung des James River bei Hampton Roads erreichte, konnte sie hier zum ersten Mal ihre Schlagkraft gegenüber Holzschiffen unter Beweis stellen. Die Mündung wurde von fünf Schiffen der Union bewacht. Alle Schiffe waren noch älterer Bauart. Drei waren reine Segelschiffe, zwei waren Dampffregatten. Das erste Opfer der Virginia war das Segelschiff Cumberland. Schon eine volle Breitseite richtete bei diesem Schiff erheblichen Schaden an. Den Gnadestoß versetzte die Virginia der Cumberland mit ihrem Rammbock, der ein breites Loch in den Rumpf stieß und das Schiff zum kentern brachte. Das zweite Schiff, das völlig zerstört wurde, hieß Congress. Die Congress wurde zunächst durch mehrere Breitseiten in Brand gesetzt, der schließlich das Schießpulver entfachte, wodurch das ganze Schiff in die Luft flog. Das dritte Schiff sollte die Minnesota sein, die der Congress zu Hilfe kommen wollte. Dabei lief sie aber auf Grund und war so manövrierunfähig.


Die Virginia hätte nun ein leichtes Spiel gehabt, die Minnesota zu versenken. Aber durch ihren hohen Tiefgang war es ihr in der anbrechenden Dunkelheit nicht möglich, sich dem Gegner zu nähern. Man beschloss daher, sich die Minnesota und die zwei restlichen Schiffe am nächsten Tag vorzunehmen.


Während die Konföderierten zumindest vorhatten, ihr Panzerschiff zu erproben, hatten die Nordstaatler von vornherein gar keine Gelegenheit dazu. Als sie von der schlimmsten Niederlage in der Geschichte der US-Navy hörten, war die Monitor bereits von Brooklyn aus unterwegs nach Hampton Roads. Um das Panzerschiff nicht unnötig zu strapazieren, wurde es dabei ins Schlepptau genommen.


In der Nacht zum 9. März platzierte sich die Monitor im Schutze der Dunkelheit neben der Minnesota. Erst im Morgengrauen bemerkten die konföderierten Matrosen ein merkwürdiges Gebilde neben dem Schiff. Bevor sie erkannten, um was es sich da handelte, wurde das Geschütz der Monitor ausgefahren, das dann zu feuern begann. Zwei Stunden lang dauerte das Gefecht. Dabei wurde die Virginia ständig von der Monitor umkreist. Dennoch gelang es keinen der beiden Schiffe erheblichen Schaden anzurichten. Die Panzerungen waren einfach zu stark gegen die relativ leichten Geschosse. Im Laufe des Gefechtes versuchten dann beide Schiffe sich gegenseitig zu rammen, was ihnen aber nicht gelang. Als zum Schluss eine Granate das Steuerhaus der Monitor zerstörte und der Kapitän dabei verletzt wurde, zog die Virginia den Rückzug an. Die altersschwachen Maschinen drohten jeden Augenblick ihren Geist aufzugeben, und so war eine Fortsetzung des Kampfes nicht mehr möglich. Durch die Zerstörung des Steuerhauses auf der einen Seite und dem Rückzug auf der anderen, glaubten beide Parteien, die Schlacht gewonnen zu haben. In Wirklichkeit war es aber unentschieden.


In der Folgezeit kam es nicht mehr zu einem Zusammenstoß der beiden Panzerschiffe. Als Norfolk in die Hand der Union viel, strandete die Virginia. Nach mehreren erfolglosen Versuchen wieder loszukommen wurde sie am 11. Mai 1862 gesprengt. Die Monitor ging am 31. Dezember 1862 bei einem Sturm vor Kap Hatteras unter.



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