Bei einigen Indianern Nordamerikas gab es zwei grausame Bräuche, die deren Bild hauptsächlich geprägt haben. Bei dem einem handelt es sich um das Skalpieren eines Feindes, bei dem anderen um die Marter. Allerdings wurden diese Bräuche nicht bei allen Stämmen durchgeführt. Beim Skalpieren wurde die Kopfhaut eines Feindes mitsamt den Haaren abgezogen und anschließend gegerbt und bemalt. Ursprünglich war es eine religiöse Zeremonie, die bei den Indianern des Südostens durchgeführt wurde. Sie glaubten, die Haare eines Menschen seien der Sitz der Lebenskraft und der Seele. Wenn nun ein Feind skalpiert wurde, entzog man ihm die Lebenskraft und übertrug diese auf sich selbst.
Durch den Verlust der Seele war es dem Getöteten auch nicht mehr möglich, in die ewigen Jagdgründe einzugehen. Allerdings kam es auch vor, dass lebenden Opfern der Skalp genommen wurde, die diese Tortur aber nur selten überlebten, da der Blutverlust zu hoch war. Später, als die Europäer in das Land eindrangen, verbreitete sich das Skalpieren über ganz Nordamerika. Für die europäischen Einwanderer war es ein Geschäft, da für jeden Skalp eines Indianers Prämien ausgesetzt wurden. Aber auch Weiße wurden von Europäer skalpiert, da es manchen Verbrechern nicht so sehr darauf ankam, wem der Skalp genommen wurden, solange er Geld einbrachte. Es gab sogar spezielle Skalpmesser, mit dem dieses Gemetzel schneller verrichtet werden konnte. Bei den Indianern entwickelte sich der Skalp zu einer Tapferkeitstrophäe, mit der sie Ihre Waffen, Zelte oder Gürtel schmückten.
Eine weitere grausame Sitte war das Martern gefangener Feinde. Hierbei wurden die Opfer an dem so genannten Marterpfahl gebunden und mussten hier zahlreiche Torturen über sich ergehen lassen. Es wurde zwar allen Indianerstämmen nachgesagt, dass sie gegenüber ihren Feinden ungewöhnlich grausam gewesen sein sollen, in Wirklichkeit galt das aber nicht für alle Stämme. So sollen die Comanchen und die Kiowa besonders grausam gemartert haben, sowie die Irokesen im Nordosten Nordamerikas.
In manchen Fällen gab es für die Gefangenen noch eine Chance. Wenn sie es schafften, zwei Reihen mit auf ihnen einschlagenden Männern und Frauen zu passieren, ohne zu stürzen, waren sie frei. Die Mater wurde nicht durchgeführt, um irgendwelche Geständnisse zu erpressen. Sie sollte vielmehr den Willen des Opfers brechen. So kam es manchmal vor, dass ein Gefangener freigelassen wurde, wenn er seinen Schindern zeigen konnte, dass er der Tortur gewachsen war.