Für die Texastreiber waren die Yankees in Ellsworth undurchsichtige Geschäftsleute, die einerseits das große Geld machten, andererseits so taten, als ginge es ihnen nur um das Allgemeinwohl. Einerseits zeigten sie in der Öffentlichkeit einen Zusammenhalt, andererseits fanden hinter den Kulissen erbitterte Auseinandersetzungen statt. So neigten einige Texastreiber dazu, ihre Herden nicht mehr in Ellsworth verfrachten zu lassen, sondern in einer anderen Rinderstadt, die Newton genannte wurde. Newton war von Juli 1871 bis 1872 nur eine Saison eine Rinderstadt. Joseph McCoy, der den ersten Rinderverladebahnhof in Abilene errichtet hatte, eröffnete hier seinen zweiten. 160000 Rinder - das war die Hälfte, die in Kansas 1872 verfrachtet wurden - wurden in Newton verladen. Newton gelangte zu dem zweifelhaften Ruhm, die blutigste Rinderstadt von allen gewesen zu sein. So sollen von morgens bis abends Schießereien zu hören gewesen sein.


Der erste Revolverkampf in Newton wurde zwischen den Cowboys namens Snyder und Welsh ausgefochten. In einem Saloon wurde dabei Snyder verwundet und Welsh getötet. Später wurde ein Mann namens J. R. Johnston zum Marshal gewählt, der zuvor in einem Duell einen gewissen Irwin erschossen hatte. Auch der berühmte Baffalo Bill soll in Newton Marshal gewesen sein und dabei 15 Männer getötet oder verwundet haben.


Das blutigste Gefecht in der Geschichte der Rinderstädte wurde als "Newton General Massacre" bezeichnet. Es fand am 19. August 1871 statt. Eine Woche zuvor erschoss Marshal Mike McCluskie alias Gerorge Delaney bei einem Duell einen gewissen Bill Bailey, der Aushilfspolizist war. In McCluskies Begleitung war ständig ein 18-jähriger möglicherweise geistig zurückgebliebener Junge, der sich Jim Riley nannte. Riley wurde von McCluskie beschützt und mit Nahrungsmittel und Geld versorgt. Während das Gericht McCluskies Handeln als Notwehr ansah, waren die ansässigen Texaner anderer Meinung. Auf anraten der Stadtväter verließ McCluskie die Stadt, in der Hoffnung, die Gemüter würden sich wieder beruhigen. Am 19. August jedoch kehrte er zurück, begab sich in Perry Tuttles Tanzhalle und spielte Karten. Als der Texaner Anderson davon hörte, versammelte er seine Freunde um sich und ging mit ihnen zusammen ebenfalls in die Tanzhalle. Als die Männer mit gezücktem Revolver den Raum betraten, saß McCluskie am Spieltisch. Der Junge Jim Riley befand sich ebenfalls im Lokal und schaute dem Treiben zu, als würde er nicht begreifen, was dort geschieht. Plötzlich lösten sich zwei Schüsse aus Andersons Revolver und McCluskie wurde tödlich getroffen. Als Riley das sah, lief er zur Tür und schloss sie ab. Er hatte noch nie jemanden bedroht. Jetzt jedoch hatte er zwei Revolver in der Hand und feuerte sie ab, und zwar so schnell, dass neun Männer auf der Strecke blieben. Teilweise wurden sie getötet, teilweise verwundet. Anderson selbst wurde verletzt und starb einige Jahre später an den Folgen. Jim Riley konnte flüchten und wurde auch nie gefasst. Nachdem der Marshal Carson aufgrund von Schießereien mit tödlichem Ausgang zurücktrat und Marshal C. B. King kurze Zeit später erschossen wurde, konnte der bereits oben erwähnte Marshal Johnston für etwas Ruhe sorgen. Das letzte Revolverduell, das es in Newton gab, war ein Duell zwischen Johnston und einem Banditen, der einen Richter in einem Saloon erschossen hatte. Johnston tötete ihn auf der Straße.

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