Steinschlossgewehr

Die ersten "moderneren" Schusswaffen, die im 18. Jahrhundert im Wilden Westens eingeführt wurden, waren Steinschlossgewehre, bei denen ein Feuerstein beim Aufschlag auf einen Platte (Batterieplatte) einen Funken erzeugte, der das Pulver in der Pulverpfanne entzündete. Dieses Zündpulver entfachte wiederum das Schießpulver im Lauf. Es gab zwar schon zuvor Lunten-, Rad- und Schnappschlosswaffen, die deutsche Pirschbüchse, die zu den Steinschlossgewehren zählte, wurde aber von den damaligen Jägern und Trappern bevorzugt. Der wesentliche Unterschied zu ihren Vorgängern war der, dass das Pulver in der Pulverpfanne durch einen Deckel vor Wind und mehr oder weniger auch vor Feuchtigkeit geschützt war. Erst beim Abzug wurde der Deckel durch den Hahn geöffnet, wobei hierbei gleichzeitig auch der Zündfunke erzeugt wurde. Die deutsche Pirschbüchse wurde von deutschsprachigen Pionieren in Pennsylvania eingeführt und verfügte noch über eine weitere Besonderheit: Den gezogenen Lauf.


Hierbei wurden in dem fertigen Lauf spiralförmige Züge eingeschnitten, die dafür sorgten, dass sich die Kugel nach dem Abschuss innerhalb des Laufes vom Boden bis zur Mündung einmal drehte. Durch diese Drehung, die von der Kugel auch während des Fluges beibehalten wurde, konnte eine größere Treffergenauigkeit erzielt werden. Wichtig hierbei war aber, dass die Kugel einen festen Kontakt zur Laufwandung hatte, um zum einen den nötigen Drall zu erhalten und zum anderen den Verlust an Gasdruck möglichst gering zu halten. Man verwendete deshalb einen mit Hirschfett getränkten Lappen, in dem die Kugel eingewickelt war. Dieses "Schusspflaster" sorgte für die oben erwähnten Voraussetzungen und hatte noch den Vorteil, dass der Lauf nach jedem Schuss von Pulverrückständen befreit wurde, so dass die Treffergenauigkeit beibehalten werden konnte.


Die deutsche Pirschbüchse war mit ihrem Gewicht von über 5 kg sehr schwer. Die verschiedenen Modelle verschossen Kugeln von ca. 15 bis 18 mm (Kaliber .60 bis .70). In Europa wurde sie vorwiegend für die Jagd verwendet, wofür sie auch vollkommen ausreichte, denn sie musste nicht über weite Strecken mitgeschleppt werden, da die jeweiligen Jagdreviere in der Nähe lagen. Es wurde aufgelegt geschossen und die Ziele befanden sich in einer Entfernung von unter 100 Meter.


In Amerika sah die Sache aber schon anders aus. Zwar wurde die Pirschbüchse Anfangs gerne benutzt, aber schon bald wurde der Ruf nach leichtere Büchsen laut. Die Jäger und Trapper waren oft mehrere Monate unterwegs, und sie benötigten eine Waffe, die sie ständig mit sich führen konnten.


So entwickelten die deutschstämmigen Büchsenmacher die Pennsylvania-Rifle. Sie war nur noch halb so schwer wie die Pirschbüchse, hatte aber einen längeren Lauf. Dieser erlaubte eine hohe Treffsicherheit auf Ziele, die bis zu 200 Meter entfernt waren. Außerdem verschoss sie Kugel mit einen Durchmesser von 11,4 mm (Kaliber .45).


Durch dieses kleinere Kaliber konnte der Jäger wesentlich mehr Munition und Pulver mit sich führen, was in den Wäldern sehr wichtig war. Im Schaft, der bis zur Mündung reichte um den Lauf zu schützen, befand sich die so genannte Patchbox. In ihr wurden die Schusspflaster aufbewahrt.


Nachdem Daniel Boone 1771 von seinen Streifzügen durch die Jagdgründe Kentuckys zurückgekehrt war und von seinen Abenteuern erzählte, waren die Pioniere in Virginia und Pennsylvania so begeistert von seinen Berichten, dass sie sich schnell dazu entschlossen, ebenfalls in diese Gebiete zKentucky Rifleu ziehen. Durch den erbitterten Widerstand der Indianer gegen die Weißen, wurde die Nachfrage nach Pennsylvania-Rifle immer größer. Mittlerweile wurden die Modelle mehr und mehr verbessert. Dadurch, dass die Gewehre in Pennsylvania hergestellt wurden und das es in Kentucky an Ersatzteile fehlte, musste die Handhabung wesentlich vereinfacht werden, damit die Siedler in der Lage waren, die Gewehre selber zu reparieren. So wurde beispielsweise der Schlossmechanismus so vereinfacht, dass es bei der Instandsetzung kaum noch Probleme gab. Da die Gewehre am häufigsten in den Jagdgebieten von Kentucky verwendet wurden, setzte sich bald die Bezeichnung "Kentucky-Rifle" für diese Waffe durch. Die Indianer hatten dank der präzisen Kentucky-Rifle kaum eine Chance gegen die Weißen. So dauerte es nicht lange, bis die Gebiete vollständig besiedelt waren.


Nachdem der Präsident Thomas Jefferson von Napoleon Bonaparte das 800000 Quadratmeilen große Gebiet von Louisiana gekauft hatte, schickte er eine Expedition unter der Führung von Lewis und Clark in dieses Land, um die Nordwestpassage zu suchen. Hierbei ebneten sie den Weg für zukünftige Pelztierjäger und Trapper, die nur darauf aus waren, den großen und kostbaren Biberpelzbestand in diesem Gebiet auszubeuten. Tausende von Pionieren bewaffneten sich nun mit der Kentucky-Rifle und so gelangte diese immer tiefer in den Westen. Auch Indianerstämme wurden nun mit diesen Feuerwaffen versorgt.


Die harten Bedingungen in den Plains zwischen dem Missouri und den Rocky Mountains stellten aber neue Anforderungen an die Feuerwaffen. So wurde von einem gewissen Jake Hawken, der in St. Louis als Büchsenmacher tätig war, ein noch robusteres Gewehr hergestellt, das nun wieder ein größeres Kaliber hatte und dessen Lauf aus Eisen und nicht mehr aus Stahl war.


Durch das weichere Material vertrug das Gewehr jetzt verschiedenen Pulverladungen besser. Der Drall der Züge vollzog nun keine ganze, sonder nur noch eine dreiviertel Umdrehung. Dadurch konnten große Pulverladungen verwendet werden, wodurch sich die Reichweite bei gleichbleibender Treffsicherheit erhöhte. Dafür lag das Gewicht aber wieder bei ca. 5 kg. Das Gewehr erhielt die Bezeichnung Plain Rifle.


Die Waffen im Wilden Westen

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