Blackfeet

Zu den Ureinwohnern, die Blackfeet genannt wurden, zählten drei Stämme, die sprachlich eng miteinander verwandt waren. Es waren die Stämme der Siksika, Blood und Piegan. Ursprünglich lebten alle Gruppen gemeinsam im heutigen östlichen Kanada. Da die Cree und Assiniboin von den kanadischen Pelzhändlern aber schon sehr früh Feuerwaffen erhalten hatten, zog die Gruppe nach Südwesten in Richtung auf die Rocky Mountains, um ihren Feinden auszuweichen. Bei einem Streit um die Wahl eines neuen Häuptlings, spaltete sich die Gruppe dann zunächst in zwei Lager. Während der Stamm der Siksika weiter in den kanadischen Süden zog, verblieb der Stamm der Blood weiter im Norden. Die Crow nannten den Stamm der Siksika fortan Blackfeet, wahrscheinlich wegen ihrer Solen, die durch die Asche der verbrannten Wiesen in der Prärie schwarz gefärbt waren. Aber auch hier gab es Unstimmigkeiten bei der Wahl einen neuen Häuptling, nachdem ein Krieger namens Piegan den Posten beanspruchte. Nach seiner Niederlage spaltete sich auch der Stamm der Blackfeet, wobei sich Piegan mit seinen Anhängern im heutigen Nordwestlichen Montana niederlies. Diese Gruppe benannte sich nun nach dem Häuptling - Piegan. Im Gegensatz zu den Engländern gab es für die Amerikaner aber keinen Unterschied zwischen den einzelnen Stammesgruppen. Sie alle wurden von ihnen als Blackfeet bezeichnet. Im Jahre 1806 gab es für die Heimkehrer der Lewis und Clark-Expedition einen Zwischenfall, der für lange Zeit eine erbitterte Feindschaft zwischen Blackfeet-Indianern und den Amerikanern begründete. Als die Gruppe von Lewis das Gebiet der Blackfeet erreicht hatte, versuchten diese deren Gewehre zu stehlen. Dabei wurden zwei Indianer getötet. Diese Feindschaft setzte sich auch in der Folgezeit fort, da die Amerikaner nicht bereit waren, die Lebensweise der Blackfeet-Indianer zu akzeptieren.


Im Jahre 1855 kam es zu einem Vertragsabschluß mit der US-Regierung und mehreren Stämmen u. a. auch mit den Bloods, Blackfeet und den Piegan. Dieser Friedensvertrag sollte den Indianern ein bestimmtes Gebiet auf "ewige Zeiten" garantieren. Außerdem sollten sie jährlich eine Summe von 20000 Dollar erhalten, und das zehn Jahre lang. Dieses Geld wurde aber von der US-Regierung für Dinge verwendet, die für die Indianer uninteressant waren und nicht zu ihrer Lebensweise passten. So wurden Schulen und Missionen errichtet und landwirtschaftliche Geräte sowie Saatgut angeschafft. Dinge, womit ein Jägervolk nichts anfangen konnte.


In dem zehn Jahre dauernden Vertrag hatten die Indianer also kaum etwas von der versprochenen Summe. Daher entschlossen sich einige Teile der Bloods und Blackfeet, die auf kanadischen Gebiet lebten, die Grenze zu überschreiten, und den Amerikanern, von denen mittlerweile immer mehr zu den Goldfeldern strömten, Pferde zu stehlen. Andere Teile, wie die Piegans, die auf amerikanischem Boden lebten, verhielten sich jedoch ruhig. Dennoch bekamen auch diese den Zorn der Amerikaner zu spüren, da, wie oben schon erwähnt, kein Unterschied zwischen den einzelnen Stammesgruppen der Blackfeet gemacht wurde.


Es folgten naturgemäß kriegerische Auseinandersetzungen, bei denen hauptsächlich die Piegan von den Amerikaner verfolgt und getötet wurden. Später waren es vorwiegend die jungen Krieger, die nach Vergeltung riefen. Sie überfielen daraufhin Postkutschen, Poststationen, Ranches und Wagentransporte. Der Druck der Indianer war schließlich so groß, das Colonel E. M. Baker beauftragt wurde, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Am 19. Januar 1871 erreichte er mit seinen sechs Kompanien den Teton River. Vier Tage später entdeckte er das Zeltlager der Piegan im Tal des Marias River, das er mit seinen Soldaten umgehend überfiel.


Da die Piegan zu dieser Zeit unter einer Epidemie litten, hatten sie keine Chance. Frauen, Männer und Kinder wurden bei dem Überfall getötet oder gefangen genommen. Nur neun Indianer konnten dem Massaker entkommen. Der Versuch, ein weiteres Lager zu überfallen misslang, da der Häuptling Mountain Chief rechtzeitig fliehen konnte.


Nach diesem Massaker beendeten die Piegan ihren Widerstand. Sie begnügten sich fortan mit dem, was ihnen die Regierung zur Verfügung stellte, und das war nicht viel. Die Regierung, die sich vor drei Jahren über die brutale Tat von Colonel Baker empörte, war nun mitverantwortlich für das Leid und den Hunger der Indianer. Die kanadischen Blood bzw. Blackfeet hatten es besser. Zwar wurde auch ihnen von den kanadischen Behörden ein Reservat zugewiesen, das landwirtschaftlich kaum zu nutzten war. Sie erreichten später aber die Zuweisung einer für die Landwirtschaft geeigneten Reservation. Und auch weitere Landabtretungen konnten sie in der Folgezeit verhindern.



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