Kiowa

Bis vor dem 17. Jahrhundert waren die Kiowa sesshaft und bestritten ihren Lebensunterhalt als Ackerbauern. Erst später wurden sie zu Bisonjägern und Pferdezüchtern. Sie gehörten zur Sprachfamilie der Uto-Azteken. Im Jahre 1780 wurde das kleine Volk der Kiowa von den Sioux aus den Black Hills vertrieben. So zogen sie in Richtung Süden nach Kansas, wo sie am Arkansas-River auf die Comanchen trafen, mit denen sie zunächst kleine Reibereien austragen mussten.


Später jedoch verbündeten sich die beiden Stämme und unter dem Einfluss der Comanchen wurden die Kiowa zu den gefährlichsten und kriegerischsten Indianern der ganzen südlichen Prärie, von der Nordgrenze Kansas bis tief nach Mexiko hinein. Insbesondere das Gebiet des westlichen Texas wurde von den Kiowa souverän beherrscht. Eindringlinge, wie andere Indianerstämme, Engländer oder Franzosen wurden blutig zurückgeschlagen. Mexikaner waren für sie ständige Erbfeinde.


Die Kiowa drangen tiefer in das Landesinnere von Mexiko ein, als jemals die Comanchen. Besonders während des Bürgerkrieges, als die amerikanischen Männer in der Armee dienen mussten, und die Fortbesatzungen abgezogen wurden, nahmen die Überfälle auf Siedlungen und Farmen derart zu, dass diese geräumt werden mussten. Bei ihren Raubzügen kidnappten sie Frauen und Kinder, stahlen Vieh- und Pferdeherden. Alles - Mensch und Tier - wurde dann auf den Märkten der Commancheros - meistens Mexikanermischlinge - gegen Munition, Waffen und Nahrungsmittel getauscht.


Da die Kiowa Kleidung, Behausungen und Waffen von den Comanchen übernommen hatten, unterschieden sie sich äußerlich kaum von ihnen. Dennoch gab es Unterschiede in ihrer Kultur und in ihrer Lebensweise: Während z. B. ein hohes Alter bei den Comanchen als geringschätzig eingestuft wurde, wurden die Alten bei den Kiowa geehrt. Für sie war auch der Sonnentanz ein feierliches Ereignis, für die Comanchen hingegen uninteressant.


Zu den Kiowa gehörte auch eine Gruppe, die mit ihnen alles gemein hatten, außer der Sprache. Diese Gruppe gehörte zur Sprachfamilie der Athapasken, und wurde als Apachen bezeichnet. Aus diesem Grunde wurden sie Kiowa-Apachen genannt. Um gegen die ständigen Beutezüge und Überfälle der Kiowa und Comanchen anzugehen, überfielen am 25. November 1864 dreihundert Soldaten unter der Führung von Oberst Kit Carson ein Lager der Kiowa-Apachen in der Nähe von Adobe Walls. Diese konnten jedoch die US-Truppen mit Hilfe der eilig herbei kommenden Comanchen und Kiowa zurückdrängen. Die Männer von Kit Carson suchten daraufhin in Adobe Walls Schutz, wurden aber von den Indianern weiter in die Berge zurückgedrängt. Hier konnten sie sich dank zweier mitgeführter Zwölf-Pfünder-Berghaubitzen erfolgreich zur Wehr setzten und dem sicheren Tot entgehen. Als der amerikanische Bürgerkrieg zu Ende war und der Osten der USA nur noch aus verwüsteten Schlachtfeldern bestand, zogen entlassene Konföderierte und Unions-Soldaten in den Westen, um dort ihr Glück zu machen.


Generäle beider Seiten, für denen es keinen Krieg mehr gab, sahen nun ihre Aufgabe darin, das Indianerproblem mit Gewalt zu lösen. Die Kiowa und auch andere Indianerstämme erwiderten diese Gewalt mit Überfällen, Entführungen und Massakern. Die ehemaligen verfeindeten amerikanischen Kriegsparteien schlossen sich aus diesem Grunde langsam wieder zu einer Einheit zusammen und gingen nun in noch größerem Maße gegen die Indianer vor. Unter diesem militärischem Druck unterschrieben dann am 21. Oktober 1867 die meisten Indianerhäuptlinge den Friedensvertrag von Medicine-Lodge-Creek, in dem sie sich verpflichteten, in ein Reservat zu ziehen, was sie auch taten. Dieser Vertrag konnte aber von der US-Regierung nicht eingehalten werden, da der Zustrom der Siedler, Büffeljäger, Goldgräber und Eisenbahngesellschaften nicht mehr aufzuhalten war. Daraufhin ging der Kampf weiter. Die Kiowa und ihre Verbündeten schlugen manche Schlachten, steckten einige Niederlagen ein und unterschrieben manche neue Friedensverträge. Als am 17. Mai 1871 die Kiowa am Butterfield Trail einen Vorratszug von zehn Wagen überfielen, alle Männer töteten und sämtliche Vorräte raubten, wurden die Häuptlinge Satanta, Satank und Big Tree vom General William Sherman kurzerhand verhaftet. Sherman selber durchritt zuvor mit seiner Truppe ebenfalls das Gebiet am Butterfield Trail, wurde aber von den Indianern aufgrund einer Weissagung verschont. Allen drei Häuptlingen wurde der Prozess gemacht. Satank wurde bei der Flucht erschossen, Satanta und Big Tree wurden zunächst zum Tode verurteilt, dann zu lebenslanger Haft begnadigt und 1873 entlassen.


Am 27. Juni 1874 beteiligten sich die Kiowa dann an der Schlacht bei Adobe Walls, in der sie zusammen mit den Comanchen, Cheyenne und Arapaho 29 Büffeljäger angriffen, die sich aber dank moderner Feuerwaffen erfolgreich verteidigen konnten. Nach dieser Niederlage und nach einigen kleineren Gefechten mit der US-Armee, mussten die Kiowa aber endgültig kapitulieren und in das Reservat zurückgehen. In diesem Reservat leben heute noch ca. 3000 Kiowa von ca. 9500 insgesamt.


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