Recht und Gesetz waren im Wilden Westen dünn gesät. Die Gesetze stammten zum größten Teil aus dem Osten des Landes und waren im Westen häufig nicht anwendbar. Überall dort, wo Gebiete neu besiedelt wurden und Rinder- bzw. Goldgräberstädte entstanden, stieg die Kriminalität im erhöhten Maße an. Es dauerte nie lange, bis zwielichtige Gestalten in diese Gebiete auftauchten, um sich durch kriminelle Machenschaften zu bereichern. Sei es durch Rinderdiebstahl oder durch Überfälle auf Goldtransporte. Durch die großen Entfernungen untereinander, insbesondere zum Osten des Landes, waren die Grenzgebiete beliebte Zufluchtsorte für Banden und Banditen.
In diesen Grenzgebieten gab es so gut wie keine Gefängnisse, worin man die Übeltäter hätte einsperren können. Ställe und ausgetrocknete Brunnen mussten oft dafür herhalten. Nach ordentliche Gerichte musste man ebenfalls lange suchen. So entstanden so genannte Wachsamkeits-Komitees (Vigilanten), die aus einfachen Bürgern bestanden und die mit den Verbrechern kurzen Prozess machten. Oft wurden Todesurteile ausgesprochen und auch an Ort und Stelle vollstreckt. Erst im Laufe der Zeit bildeten sich die Gesetze heraus, die zum Westen des Landes passten.
Allerdings sei hier auch gesagt, dass die meisten Menschen im Wilden Westen gar nicht so schießwütig waren, wie man es aus den vielen Hollywood-Filmen kennt. Der überwiegende Teil der Bevölkerung starb eines natürlichen Todes, im Bett oder durch Unfälle. Viele Siedler kannten sich mit Waffen gar nicht aus, so das sie fast alle nie einen Schuss auf einen Menschen abgegeben haben.
Natürlich gab es die berühmten Revolvermänner, Banden, Banditen und Outlaws. Aber das waren im direkten Vergleich zur Bevölkerung nur wenige. Dennoch prägten sie die Gesetzlosigkeit des Wilden Westen, eine Gesetzlosigkeit die nicht schlimmer, oder sogar weniger schlimm war, als die heute in der Welt.