Sitting Bull, sein indianischer Name war Tatanka Yotanka, wurde irgendwann im Jahre 1831 am Grand River in South Dakota geboren. Warum er diesen Namen trug, ist nicht ganz klar. Die direkte Übersetzung "sitzender Büffel" soll jedoch falsch sein. So soll die richtige Übersetzung aussagen "Ein Büffel, der ständig unter uns weilt". Andererseits gibt es eine Geschichte, nach der er - sein damaliger Name war Hakada - im Alter von 10 Jahren zusammen mit seinem Onkel Wambli-luta und seinem Vetter Ite-o-Magazu auf der Jagd nach einem Büffel war. Als dieser plötzlich auf seinen Vetter zurannte, stieß Hakada ihm seine Lanze in die Seite. Dann knickten die Hinterbeine des Büffels ein und das Tier saß daraufhin in einer eigenartig sitzenden Stellung, in der es auch verendete. In Erinnerung an diesen sitzenden Büffel den Hakada erlegt hatte, sollte er nun Tatanka Yotanka (Sitting Bull) heißen. Als der Vater von Sitting Bull starb, wurde er von seinem Onkel Wambli-luta aufgezogen. Dieser lehrte ihm die Kunst des Kampfes, der Medizin und die Deutung von Visionen. Aber es dauerte nicht lange, da starb auch Wambli-luta an einem Herzschlag. Nun musste Sitting Bull als Jugendlicher die Aufgabe des Medizinmannes übernehmen. Sechs Jahre später wurde er zum Häuptling der Hunkpapa-Sioux gewählt. Zwischen den Jahren 1869 und 1876 führte Sitting Bull Krieg gegen den weißen Feind. Als 1872 in den Black Hills im Sioux-Gebiet Goldvorkommen entdeckt wurden, und das Land von Goldgräbern überflutet wurde, organisierte er den indianischen Widerstand.
Nachdem die Regierung zunächst versucht hatte, den Indianern das Land abzukaufen, wurden am 9. Dezember 1875 alle außerhalb des Reservats lebenden Indianer aufgefordert, sich bis zum 31. Januar 1876 bei den Agenturen einzufinden, um sich dort ihre Reservate zuweisen zu lassen. Daraufhin gründete Sitting Bull eine Allianz von verschiedenen Indianer-stämmen. Im Juni 1876 versammelten sich die Hunkpapas, Teton-Sioux, Arapahoes und Cheyenne im Rosebud Tal zu einem Sonnentanz. Hier entstand die stärkste Kriegsmacht, die jemals unter der Führung eines Häuptlings vereinigt wurde. Und am 25. Juni 1876 kam es dann zur bekanntesten Schlacht zwischen den Indianern und der US-Armee: Die Schlacht am Little Big Horn, bei der die US-Armee unter der Führung von General Custer eine erbitterte Niederlage hinnehmen musste. Anschließend zerstreuten sich die einzelnen Indianerstämme in alle Winde. Sitting Bull floh am 22. April 1877 nach Kanada, nachdem er einen für die Armee bestimmten Verpflegungs- und Munitionszug ausgeraubt hatte. Erst vier Jahre später, am 20. Juli 1881, kam er, nachdem die USA eine Amnestie angekündigt hatte, in seine Heimat zurück und ergab sich in Fort Buford. In Fort Randall saß er nun für zwei Jahre im Gefängnis. Anschließend war er für weitere zwei Jahre die Hauptattraktion in Buffalo Bills Wild-West-Show. Danach lebte er im Standing Rock Reservat. Hier beteiligte er sich an der Geistertanzbewegung, da er sich mit der Niederlage und Demütigung nicht abfinden konnte. Bei dieser Bewegung handelt es sich um eine Zeremonie, die im Jahre 1889 im westlichen Nevada entfacht wurde, und sich wie ein Lauffeuer unter den Reservaten verbreitete. Jede Nacht erdröhnten die Trommeln und die Indianer tanzten sich nach einem gleichmäßigen Rhythmus in Trance. Die Amerikaner sahen dies als politischen und religiösen Protest an und befürchteten einen neuen Aufstand.
Als Sitting Bull aufgefordert wurde, den Geistertanz im Standing Rock Reservat zu verbieten, machte er sich über die übertriebene Sorge der Weißen nur lustig. Das bestärkte diese aber in der Annahme, dass Sitting Bull der Kopf der Bewegung sei. Als dieser daraufhin verhaftet werden sollte, wurde er am 15. Dezember 1890 von dem Indianer-Sergeant Red Tomahawk in einem Handgemenge erschossen.