Als Häuptling wird der anerkannte Anführer einer Gemeinschaft bezeichnet. Er musste bestimmte Charakterzüge aufweisen. So konnte er nur durch Klugheit, Tapferkeit und durch herausragende Leistungen seine Häuptlingswürde behalten. Redegewandtheit und das fällen umsichtiger Urteile gehörten ebenfalls zu den Merkmalen eines guten Häuptlings. Viele nordamerikanische Stämme unterschieden zwischen Friedenshäuptlinge und Kriegshäuptlinge. Während das Amt des Friedenshäuptlings meistens vererbt wurde, musste sich der Kriegshäuptling sein Amt bei den Stammesbrüdern erst durch besonderer Taten verdienen.
Die Aufgabe dieses Häuptlings bestand darin, bei kriegerischen Auseinandersetzungen die Taktik festzulegen, Wachposten aufzustellen, Lagerplätze auszusuchen und seine Krieger in die Schlacht zu führen. Der Friedenshäuptling hingegen war u. a. eine Art Richter, der Streitigkeiten zwischen den Stammesbrüder schlichtete, sowie Sprecher bei Verhandlungen zwischen den Stämmen bzw. bei Verhandlungen mit der US-
Wenn sich diese Gruppen bzw. sich die einzelnen Stämme untereinander vereinigten, entstand ein Häuptling Gemeinschaftsrat, der aus mehreren Häuptlingen bestand. Aus diesem Gemeinschaftsrat heraus wurden wiederum ein oder mehrere Oberhäuptlinge gewählt. So gab es z. B. bei den Cheyenne 44 Häuptlinge und 4 Oberhäuptlinge. Sitting Bull hingegen hatte als alleiniger Oberhäuptling den Befehl über alle Krieger der Sioux, Cheyenne und Arapahoes, als diese 1876 die Schlacht am Little Big Horn gegen General Custer schlugen. Bei den Apachen gab es nie eine Vereinigung zwischen den einzelnen Stammesgruppen. Aus diesem Grunde kannten diese auch nicht den Begriff Oberhäuptling. Bei einigen Indianerstämmen des Nord-