Washakie wurde im Bitterroot Valley in Montana geboren. Sein Vater kam vom Stamm der Flathead-Indianer, während seine Mutter zum Stamm der Shoshonen gehörte. Sie nannten ihn als Kind Pina Quanah, was so viel wie "Zuckerduft" bedeutet. Als Pina noch ein Kind war, wurde sein Vater bei einem Überfall der Siksika getötet. Seine Mutter flüchtete daraufhin mit ihm und seinen vier Geschwistern zu den Lemhi, einem östlichen Stamm der Shoshonen. Als er dort seinen ersten Büffel erlegte, zog er dessen Fell vom Schädel ab und baute daraus eine Rassel. Im Gefecht versetzte er dann mit dieser Rassel die Pferde seiner Feinde in Panik. Von da an nannte man ihn Washahie (Rohleder-Rassler). Seine Feinde hingegen nannten ihn Narbengesicht, da er eine große Narbe unter dem linken Auge besaß, die er sich durch einen Pfeil eines Siksika-Kriegers zugezogen hatte. Als junger Mann war Washakie ein Krieger, der in unzählige blutige Kämpfe mit den Siksika und den Absaroke verwickelt war. Bei diesen Kämpfen handelte es sich übrigens ausschließlich um Auseinandersetzungen mit feindlichen Indianerstämmen, nicht aber mit den Weißen. Mit diesen lebten der Stamm der Shoshonen von Anfang an in Frieden. Viele Jahre später, bereute er jedoch manchmal seine unnötigen Taten: "Als junger Mann genoss ich den Kampf. Manchmal, wenn mein Stamm in Frieden lebte, wanderte ich alleine los, und suchte mir Feinde. Ich schäme mich von diesen Jahren zu sprechen, denn ich habe eine große Zahl von Indianern getötet." Als im Jahre 1848 der Oberhäuptling der östlichen Shoshonen starb, wurde Washakie als Nachfolger gewählt. Er setzte nun die freundschaftlichen Beziehungen mit den Weißen fort.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts zogen immer mehr Auswanderer auf dem Weg nach Oregon und Kalifornien durch das Shoshonen-Gebiet. Das bedeutete für die Indianer eine immer größere Bedrohung für ihre Jagdgründe. Die Anzahl der Büffel, Biber und Fische wurde mehr und mehr verringert. Dennoch hatte Washakie nicht die Absicht, diese Trecks anzugreifen. Im Gegenteil, seine jungen und teilweise aufsässigen Krieger hielt er mit harter Hand davon ab, die Weißen zu überfallen. So halfen die Shoshonen-Krieger sogar den Auswanderern bei der Durchquerung ihres Landes, indem sie diese vor den Überfällen feindlicher Indianer beschützten. Washakie wusste, dass er einen Krieg gegen die Amerikaner nie gewinnen würde. Außerdem wurde der Shoshonen-Stamm schon immer von feindlichen Indianerstämmen wie die Lakota, den Dsitsita und den Inunalna bedroht. Daher war der Stamm auch vom Handel mit Trappern und weißen Geschäftsleuten abhängig, weil er dadurch auch in den Besitz von Waffen gelangte, mit dessen Hilfe er sich verteidigen konnte. Aber immer mehr weiße Siedler und Auswanderer drangen in das Shoshonen-Gebiet ein. 1859 wurde auch noch eine neue Strecke eröffnet, die sogenannte Lander Road. Diese Strecke führte jetzt mitten durchs Jagdgebiet der Shoshonen. Trotz der ungewöhnlichen Strenge von Washakie und seinem Befehl, die Weißen nicht anzugreifen, wollten einige junge Männer nicht mehr gehorchen. Sie verbündeten sich mit den aufsässigen Stämmen, die 1862 einen offenen Krieg gegen Siedler und Planwagentrecks führten. Dieser Aufstand wurde jedoch im Sommer des Jahres 1863 niedergeschlagen und Washakie sorgte dafür, dass es zu Friedensverhandlungen kam. 1868 wurden ihm und seinem Volk von der US-Regierung das Wind-River-Tal in Wyoming zuerkannt, dass er für sich schon seit langer Zeit gefordert hatte. Bei der Unterzeichnung des Vertrages von Fort Bridger sagte er: " Ich lache, weil ich glücklich bin, denn mein Herz ist zufrieden." Die Lakota-, Dsitsita- und Inunaina-Krieger hinderten die Shoshonen jedoch daran, in ihr Gebiet zu ziehen. So konnten sie sich erst vier Jahre später mit Hilfe der US-Armee in ihrem Land niederlassen.
Im Jahre 1876 benötigte General George Crook die Hilfe der Shoshonen gegen die rebellischen Sioux, die unter der Führung von Sitting Bull und Cracy Horse standen. Washakie zögerte nicht lange, denn er hatte noch eine alte Rechnung mit den Sioux offen, da diese seinen ältesten Sohn in einem Gefecht getötet hatten.
Am 17. Juni 1876 kam es dann im Rosebud-Tal zu der Schlacht zwischen der Truppe von General Crook und den Sioux unter der Führung von Crazy Horse. Hier siegte Crazy Horse auf der ganzen Linie. Washakie war es aber zu verdanken, dass sich General Crook und ein großer Teil seiner Soldaten zurückziehen konnte, da die Shoshonen Crazy Horse lange genug in Schach halten konnten. Im November 1876 unterstützten die Shoshonen-Krieger die US-Armee bei der Suche nach dem Häuptling Dull Knife, der auch gefunden wurde, und dessen Dorf am 25. November 1876 von General Crooks Soldaten überfallen wurde. Für seinen Einsatz wurde Washakie von der US-Regierung geehrt. Während der Zeremonie war er sehr bewegt. Zunächst fehlten ihm die Worte, doch als er sich nach einer langen Pause wieder fing, sagte er: "Wenn du einem weißen Mann einen Gefallen tust, fühlt er das in seinem Kopf und seine Zunge spricht. Wenn du einem Indianer einen Gefallen tust, fühlt er das in seinem Herzen. Das Herz aber hat keine Zunge." Eine andere Anerkennung für ihn war im Jahre 1878 die Umbenennung von Camp Brown in Fort Washakie. Auch im hohen Alter von neunzig Jahren interessierte er sich immer noch für die Landwirtschaft und für die Benutzung von Bewässerungsanlagen. Er besuchte auch noch oft die Indianer-Jungen und Mädchen in den Reservatsschulen, um sich über deren Fortschritte zu erkundigen. Bald jedoch verlor er seine Sehkraft, so dass er seine Blockhütte nicht mehr verlassen konnte. Washakie verstarb am 20. Februar des Jahres 1900 friedlich in seinem Bett.