Schon vor vielen Jahrhunderten hatten die Indianer im Südosten Nordamerikas eine hohe Stufe der Zivilisation erreicht. Es gab komplexe Gesellschaften mit Hauptstätten, denen wiederum kleinere Städte unterstellt waren. Die Bauten bestanden aus künstliche Hügel (Mounds), die mehrere Meter - teilweise sogar bis zu 30 Meter - hoch waren. Auf den Hügeln wurden schließlich Tempel und Versammlungsstätten errichtet. Diese so genannten Häuptlingstümer waren im ganzen Binnenland verstreut. Als der Spanier Hernando de Soto im Jahre 1540 mit seinen 700 Männern an der Küste des Golfs von Mexico landete und tief in das Landesinnere eindrang, war das der Beginn des Verfalls dieser Häuptlingstümer. Durch tödliche Kämpfe und Krankheiten, die die Europäer mit eingeschleppt hatten, zerbrachen sie in den folgenden Jahrzehnten. Erst über ein Jahrhundert später entstand aus den alten zerbrochenen Häuptlingstümern die Konföderation der Creek. Auch sie entwickelten sich sehr schnell zu einer für die damalige Zeit modernen Gesellschaft. So genannte Stadtstaaten ("Towns") vereinigten sich zu einer losen Konföderation. Diese Städte waren aber keine Wohnorte, in denen größere Gruppen zusammen lebten. Sie hatten im Kern vielmehr ein zeremonielles Zentrum, zu dem sich einzelne Familien oder Familiengruppen hingezogen fühlten. Diese Familien lebten allerdings teilweise weit ab vom Zentrum entfernt. Die Anzahl der Städte änderte sich im Laufe der Zeit immer wieder. Mal schlossen sich zwei Städte zusammen, indem sie sich auf einen gemeinsamen Zeremonienplatz einigten, oder es gab in einer Stadt zwei Fraktionen, so dass eine Fraktion einen neuen Platz anlegen musste. So soll es bis 1930 zwischen 25 und 60 Städte gegeben haben.
Für das Regieren der gesamten Konföderation wurden die Städte in zwei Gruppen unterteilt. So gab es einerseits die "weißen Gruppen" oder "Friedensstädter", die für die Exekutive verantwortlich waren, andererseits die "roten Gruppen" oder "Kriegsstädter", die bei militärischen Fragen Verantwortung trugen. Außerdem waren sie für die Gesetzgebung und Rechtsprechung zuständig. Bis zur amerikanischen Revolution dominierten die "Friedensstädter", bis zum Ende des Bürgerkrieges hatten die "Kriegsstädter" das sagen, und nach dem Krieg übernahmen die "Friedensstädter" wieder die Vorherrschaft. Ob eine Stadt der roten oder weißen Gruppe zugeordnet wurde, hing vom Ausgang eines Ballspiels ab, das mit zwei Schlägern gespielt wurde. Ziel war es, das obere Ende des gegnerischen Pfostens zu treffen, wobei jeder Treffer mit Holzkohle auf dem Pfosten markiert wurde. Wer viermal hintereinander gegen einer Stadt der anderen Seite verloren hatte, musste die Gruppe wechseln. Da es sich hierbei um ein sehr raues Spiel handelte, wurde es von den Creek als "jüngerer Bruder des Krieges" bezeichnet.
Die einzelnen Städte wurden durch einen öffentlich gewählten Rat verwaltet. Jeder Amtsträger eines Rates stammte aus einen der 50 Klane, die es in der gesamten Creek-Konföderation gab. Der Häuptling dieses Rates wurde "Mico" genannt und wurde ebenfalls aus einem bestimmten Klan gewählt. Dieser hatte aber nur eine repräsentative Funktion. So konnte er zwar Empfehlungen geben, aber keine Befehle erteilen. Die eigentliche Macht hatten die Amtsträger, von denen einige für die Stadtplanung, den Hausbau und der Feldarbeit verantwortlich waren. Man nannte diese Volksvertreter auch "Micnggee". Andere wurden als "Enchau ulgea" bezeichnet. Sie waren für die Beziehungen unter den Städten verantwortlich. Eine dritte Gruppe wurde "Istechaque" genannt. Diese meist aus älteren Männern bestehende Gruppe diente als Berater des "Mico", und war außerdem für die Geschichtsschreibung der Stadt zuständig. Um Entscheidungen gegen das Interesse der Bürger zu verhindern, wurde vorher immer eine Volksbefragung durchgeführt.
Die Creek hatten auf dem Gebiet der Naturheilkunde beachtliche Kenntnisse. Sauberkeit und Hygiene waren für sie - im Gegensatz zu den Europäern - keine Fremdwörter. Jede Familie hatte ein eigenes Feld, auf dem sie Früchte wie Mais, Bohnen und Kürbisse anbauen konnten. Sie mussten aber auch Steuern bezahlen, indem sie einen Teil ihrer Ernte an die Stadt abgaben. Eines der größten Feste, das einmal im Jahr stattfand, und auch heute noch stattfindet, ist das "Fest des grünen Maises", das auch "Busk" genannt wird. An den Festtagen wurde ein neues Jahr gefeiert, das mit Gebeten, Demut und Dankbarkeit eingeläutet wurde. Alte Gebrauchsgegenstände und Kleidungsstücke wurden durch neue ersetzt. Außerdem wurden alle Verbrecher - außer Mörder - begnadigt, und auf dem rechteckigen Zeremonienplatz wurde das schon oben beschriebene Ballspiel gespielt. Der Höhepunkt des Festes war das entfachen eines Feuers auf dem Zeremonienplatz, an dem auch die Ritualmedizin zubereitet wurde, die auch als "Schwarzer Trunk" bezeichnet wurde.
Zu den Engländern unterhielten die Creek zunächst eine freundliche Beziehung, nicht so zu den Spaniern. Die Engländer waren sehr beeindruckt von ihrer Kultur und dem Staatswesen. Viele englischen Kolonisten heirateten Indianerinnen und viele Indianer ehelichten weiße Frauen. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften sie Seite an Seite mit den Briten gegen die Amerikaner, nachdem sie sich zunächst neutral verhalten hatten. Wie die Cherokee mussten nach der Niederlage der Engländer auch die Creek den Zorn der US-Siedler erdulden. Die amerikanischen Kolonisten drangen immer tiefer in das Gebiet der Creek ein und beanspruchten immer mehr Land. Als der Creek-Häuptling William Weatherford - der Sohn eines schottischen Händlers, der sich für ein Leben bei den Creek entschieden hatte - erkannte, dass Verhandlungen aussichtslos waren, überfiel er im Jahre 1813 das Fort Mims und tötete alle stationierten Soldaten. Nur einige Männer, Frauen und Kinder konnten diesem Massaker entfliehen. Die Rache der US-Armee ließ aber nicht länger auf sich warten, und so erlitten die Creek im Laufe der Zeit so schwere Verluste, dass ihr Häuptling William Weatherford im April 1814 schließlich aufgeben musste.
Obwohl Weatherford von seine Kriegsgegner Gerechtigkeit erwartet hatte, wurde ein "Friedensvertrag" abgeschlossen, der alles andere als Gerecht war. Sämtliche Mitglieder der Creek mussten nach diesem Vertrag einen Großteil ihres Landes an weiße US-Siedler abgeben. Im Jahre 1830 wurde das Indianervertreibungsgesetz von Präsident Andrew Jackson verabschiedet, das 10 Jahre später bei den Creek mit gnadenloser Härte durchgesetzt wurde. Jedem Indianer wurde das Recht auf Bodenbesitz abgesprochen. Wie die Cherokee und andere Völker, wurden auch die Creek in die Verbannung nach Oklahoma deportiert.