Navaho

Im 13. Jahrhundert, lange bevor Columbus 1492 Amerika entdeckte, wanderten die Navaho zusammen mit den Apachen von der Mitte Kanada aus in die Gebiete der heutigen US-Bundesstaaten Arizona, New Mexico, Colorado und Utah. Sie gehörten zur Sprachfamilie der Athapasken. Der Name Navaho oder Navajo stammte von den Spaniern. Sie nannten das Volk "Apaces de Navajo" ("Apachen des bepflanzten Landes"). Wie die Apachen, waren auch die Navaho ein kriegerisches Volk, das vornehmlich von Raub, Überfällen und von der Jagd lebte. Die meisten Indianer, die unter ihnen zu leiden hatten, gehörten zu den Pueblostämmen. Unter deren Einfluss nahmen die Navaho aber auch eine halbsesshafte Lebensweise an. So entwickelten sie sich im Laufe der Zeit zu Ackerbauern, bauten Mais und Melonen an und gelangten durch den Kontakt zu den Spaniern zu Pferden und Schafen. Durch die Schafzucht erlernten sie auch die Herstellung von Teppichen und Decken. Die Navaho lebten in festen Hütten, den sogenannten Hogans. Sie wurden aus Steinen, Lehm und Stroh gebaut, besaßen keine Fenster und hatten einen einzigen großen Ausgang nach Osten. Als weiße Siedler in das Land der Navaho eindrangen, machten sie zum ersten mal Bekanntschaft mit der US-Armee.


Im Jahre 1848 wurde bei Bear Springs der erste Friedensvertrag mit der US-Regierung abgeschlossen. Hierbei verpflichteten sich die Navaho, die Siedler beim Durchzug durch ihr Gebiet in Ruhe zu lassen. Da aber nicht alle Häuptlinge den Vertrag unterschrieben hatten, wurde der weiße Mann dennoch von einigen Kriegsbanden überfallen. Nun aber ging die US-Armee gegen alle Navaho-Indianer vor, auch gegen die Stämme, die nichts mit den Überfällen zu tun hatten. Die Besitznahme des Landes nahm jetzt immer größere Ausmaße an. Obwohl sich die Indianer mit aller Kraft zur Wehr setzten, mussten sie schon im Februar 1863 ihre Kampfhandlungen einstellen. Die US-Truppen, die unter dem Befehl des ehemaligen Trappers und Scout Colonel C. ("Kit") Carson standen, zerstörten sämtliche Plantagen, Maisfelder und Lebensmittel der Navaho, sie raubten alle Pferde und Schafe. Auf diese Weise wollten sie die Indianer aushungern, was ihnen auch gelang. Die Häuptlinge Barboncito und Delgadito waren die ersten, die sich ergaben. Diejenigen, die sich Anfang 1864 noch im Canon de Chelly versteckten, wurden von Carsons Kanonen bezwungen.  


Nachdem sich der Stamm der Navaho ergeben hatte, wurde das Volk in das Bosque Redondo Reservat am Pecos-Fluß deportiert. Auf den Weg dorthin starben viele alte Menschen und Kinder. Die Bedingungen in diesem Reservat waren für die Überlebenden so unerträglich, dass ein Viertel der Menschen innerhalb weniger Jahre an Unterernährung, Pest und Cholera starb. Erst als man einsah, dass auf dem trockenen und unfruchtbaren Boden dieses Ortes der beste Ackerbauer nichts ernten konnte, lenkte die US-Regierung ein und gestattete 1868 achttausend Navaho die Rückkehr in ihr eigenes Land. Im zweiten Weltkrieg dienten ca. 3000 Navaho-Indianer bei der US-Armee im Kampf gegen die Japaner. Was diese Männer so unentbehrlich machte, war ihre Sprache. Sie entwickelten daraus einen so komplizierten Code für wichtige militärische Mitteilungen, dass selbst die besten japanischen Experten nicht in der Lage waren, bis zum Kriegsende diesen zu knacken. Heute leben noch ca. 160000 Navaho im größten Reservat der USA. Trotz Kleinindustrie und Schulen ist die Arbeitslosigkeit sehr hoch. Insgesamt wurden im Jahre 1990 in den USA ca. 220000 Navaho gezählt.

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