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Edward L. Schieffelin war ein Geologe, der sich auf das Aufsuchen von Edelmetallen spezialisiert hatte (Prospektor). Obwohl er in Idaho, Colorado, Nevada und im Grand-Canyon-Gebiet bei seiner Suche keinen Erfolg hatte, blieb er hartnäckig und beschloss, sein Glück im unwirtlichem Gebiet von Südost-Arizona zu suchen. Im Jahre 1877 schloss er sich einer Armeepatrouille an, um mit ihr dort hinzureisen. Einer der Soldaten warnte ihn davor zu bleiben und meinte, er werde in diesem Gebiet "allenfalls seinen Grabstein finden". Schieffelin ließ sich aber nicht beirren und begann schon bald mit der Suche nach Gold und Silber. Und tatsächlich hatte er diesmal Erfolg. Schon nach kurzer Zeit stieß er auf eine Silberarder. Mit einigen Proben im Gebäck ging er daraufhin zu Fuß nach Tucson, um sie dort testen zu lassen. Als er dort ankam, war er jedoch völlig ausgehungert und hatte nicht einmal mehr das nötige Geld für den Test. Nachdem sein Bruder Al sich zunächst weigerte ihm Geld zu leihen, war er gezwungen für einen Monat im Bergwerk zu arbeiten. Danach ließ er die Proben bei dem Sachverständigen Dick Gird prüfen. Dieser stellte einen so hohen Silbergehalt fest, dass er sich sofort anbot, Schieffelins Partner zu werden.


Auch sein Bruder Al verlor angesichts dieses Ergebnisses seine Zweifel und beteiligte sich ebenfalls an der Mine. Nachdem Al Schieffelin und Dick Gird die nötige Ausrüstung besorgt hatten, gingen alle drei Männer im Februar 1878 zurück zum Fundort. In Anlehnung an der wenig ermutigenden Vorhersage des Soldaten, nannte Edward Schieffelin diesen Ort Tombstone (Grabstein).


Nach einigen Schwierigkeiten - die ersten Adern waren doch nicht so ergiebig, wie man dachte - steckten die Männer ihren Claim so ab, dass die wertvollsten Adern in ihm lagen. Gird und die Schieffelins nannten daraufhin ihre Mine "Contention". Im Laufe der Zeit wurden weiterer Silberadern gefunden, auch von anderen Prospektoren. Dennoch war es allen Männern klar, das sie nicht die nötigen Mittel hatten, die Adern auszubeuten. So waren sie gezwungen, ihre Anteile an Geschäftsleuten aus New York und Pennsylvania zu verkaufen, was ihnen allerdings so viel Geld einbrachte, dass sie es nicht mehr nötig hatten zu arbeiten. So entstanden Anfang 1879 drei große Minengesellschaften, die schließlich alle Anteile der kleinen Eigner aufkauften. Im März 1879 wurde die aus Bretterbuden und Zelten bestehende Stadt Tombstone offiziell gegründet. Menschen aus dem ganzen Land zog es nun dort hin. Alle hatten die Hoffnung hier zu Reichtum zu kommen. So versammelten sich hier Goldsucher, arbeitslose Cowboys, Einwanderer aus Europa und Asien, Geschäftsleute, aber auch Banditen und Revolvermänner. Im Herbst 1879 hatte Tombstone bereits knapp 1000 Einwohner und bald gelangte die Stadt auch zu dem zweifelhaften Ruhm, die wildeste Stadt im gesamten Westen zu sein. Einige Monate später, im Februar 1880, gab es bereits einen regelmäßigen Postkutschenverkehr zwischen Tombstone und Tucson. Auch ein Telegraphendienst wurde eingerichtet. Öllampen wurden durch fortschrittlichere Gaslampen ersetzt und statt Bretterbuden gab es nun solide Bauwerke aus Stein. Dann wurden Schulen und Kirchen errichtet, aber auch Saloons und Tanzhallen. Die bekanntesten Lokale, die alle wesentlich vornehmer und sauberer als die in den Rinderstädten waren, hießen "Alhambra", "Crystal Palace" und "Oriental". Ab 1881 gab es eine Feuerwehr, einen Theaterverein und einen Turnverein, der von deutschstämmigen Bürgern gegründet wurde. Es entwickelte sich ein Chinesenviertel, das "Hop Town" genannt wurde. Hier gab es Wäschereien und Restaurants. Aus dem kleinen Ort war eine Großstadt geworden. Die Einwohnerzahl lag jetzt zeitweise bei 15000 Menschen. Der Name Schieffelin hatte schon längst an Bedeutung verloren.

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